Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 49 Tiedexer Str. 20/20a 1541 / 1542 / 1556

Beschreibung

Haus, traufenständig, dreigeschossig, das zweite Obergeschoß vorkragend, fünf Gefache breit; spätgotischer, spitzer Torbogen. Unter dem Scheitel eines Torbogens ein Brett mit der Jahreszahl A. Auf dem Türsturz links eine Brezel, in der Mitte eine Hausmarke (M2) und rechts ein Dreieck. Unter dem Scheitel eines weiteren Torbogens (heute Nr. 20a) das Baudatum B und ein Wappenschild; links auf einem Balken zwischen Untergeschoß und erstem Obergeschoß oben die Inschrift C, darunter vier von Engelsfiguren gehaltene Wappenschilde, dazwischen Grotesken. Darauf, daß dieser Balken später eingefügt wurde, deutet der Umstand, daß Teile der beiden äußeren Wappen abgeschnitten sind. Die Inschriften sind erhaben vor vertieftem Hintergrund ausgeführt.

Maße: Bu.: ca. 6–10 cm (A), ca. 15 cm (B), ca. 7 cm (C).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Julia Zech [1/3]

  1. A

    AN(NO) · 1541 ·

  2. B

    15 42

  3. C

    VERbVM · DOMINI · MANET · IN · ETERNVM1) · 1·5·5·6

Übersetzung:

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. (B)

Wappen:
Hencken2)
Hencken2), Ernst3), Rust4), Gogreve (?)5)

Kommentar

Die Haste des D ist oben nach rechts gebogen, der Bogen nach links über die Haste gezogen; I in allen Fällen mit halbkreisförmiger Ausbuchtung; E erscheint in Form eines Epsilon und in eckiger Form; konisches M mit bis zur Mitte des Buchstabens reichendem Mittelteil.

Die beiden linken Wappen verweisen auf das Erbauerehepaar des Hauses, Heinrich Hencken d. Ä. und seine Ehefrau Elisabeth Ernst, die im Jahr 1530 heirateten.6) Die Hausmarke im dritten Wappenschild ist der Schwiegertochter Henckens, der aus Hameln stammenden Margarethe Rust, zuzuweisen, die mit Heinrich Hencken d. J. verheiratet war.7) Heinrich Hencken d. Ä. beherbergte im Januar 1578 Herzog Philipp II. von Braunschweig-Lüneburg (Grubenhagen) für zwei Nächte in seinem Haus.8) Die Inschrift B läßt auf eine protestantische Gesinnung des Hausbesitzers schließen, da es sich um eine Devise der Reformationszeit handelt.9)

Anmerkungen

  1. Is. 40,8.
  2. Wappen Hencken (Balken belegt mit nach rechts schreitendem Löwen, darüber zwei, darunter ein Stern).
  3. Wappen Ernst (drei Frauenbüsten, 2:1).
  4. Rust (Hausmarke M2), vgl. DI 28 (Hameln), Anhang 1, H8.
  5. Wappen Gogreve ? (auf dem Kopf stehender Anker zwischen drei Rosen).
  6. Vgl. Küchemann, Wappen Ernst, S. 25f.
  7. Vgl. Kiefert, Heiratskreise, S. 37, V, 9.
  8. Velius, Kalendarium, S. 22f.
  9. Vgl. Einleitung, Kap. 3.3. mit Anm. 38.

Nachweise

  1. Kiefert, Heiratskreise, Abb. S. 40.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 49 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0004908.