Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 43† Neustädter St. Marienkirche 1530

Beschreibung

Epitaph des Hans Diek. Sandstein. Das Epitaph, das beim Abbruch der Kirche im Jahr 1963 zerstört wurde, hing an der Nordseite der Kirche links vom Portal. Es handelte sich um einen hochrechteckigen Stein, dessen unteren Teil ein Wappenschild ausfüllte; im oberen Teil war in sieben vertieften Zeilen eine Inschrift ausgeführt, die teilweise starke Beschädigungen aufwies.

Inschrift nach Photo StA Einbeck, Photosammlung.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Städtisches Museum, Einbeck [1/1]

  1. ANNO 1530 / DES MANDAGES / IN DEN HILLIN · / OSTERN1) IS VOR/SCHEDEN DE ERSAM / HANS DICK DERa) ZEILE2) / [ . . . ]b) SI AME(N)

Wappen:
Diek3)

Kommentar

Die Inschrift ist in einer frühhumanistischen Kapitalis ausgeführt, die ausnahmslos retrograde N und offene D mit verkürzter Haste aufweist. E kommt epsilonförmig und in kapitaler Form vor; einige I haben eine nach links ausgebuchtete Haste; die M sind konisch mit über der Grundlinie endendem Mittelteil ausgeführt.

Hans Diek war Mitglied des Einbecker Rats. Verheiratet war er mit Ursula von Einem, mit der er fünf Kinder hatte: die drei Söhne Brun, Hans und Jobst sowie die beiden Töchter Anna, verheiratet mit Joachim Brandis d. Ä. aus Hildesheim, und Margaretha, verheiratet mit dem braunschweigischen Rat Heinrich Heinemeier.4) Aus der Leichenpredigt für seinen Sohn5), den Einbecker Bürgermeister Jobst Diek, geht hervor, daß Hans Diek 1530 auf einer im Auftrag des Rates unternommenen Reise an der Pest starb.

Textkritischer Apparat

  1. DER] Dar Friese. Die Lesung DAR ist nicht ganz auszuschließen. Es handelt sich bei den beiden letzten Buchstaben entweder um eine Ligatur aus A und R oder um E und R, wobei die Haste des R als „Abschlußstrich“ des E fungiert. Für die Lesung ER spricht, daß drei leicht geneigte Querbalken an die Haste des R stoßen.
  2. Alle Überlieferungen ergänzen Got gnedich.

Anmerkungen

  1. 18. April.
  2. Wappen Diek (geteilt, oben bewehrter, gezungter Löwe, aus der Teilungslinie wachsend, unten drei Fische). Der Inhalt der oberen Hälfte des Wappens ist nur ungenau zu erkennen.
  3. Die biographischen Daten des Hans Diek lassen sich den Leichenpredigten seiner Familienangehörigen entnehmen. Gedruckt bei Mitgau, Patriziat, S. 45–51; vgl. auch Kiefert, Heiratskreise, S. 36 u. 38.
  4. Gedruckt bei Mitgau, Patriziat, S. 49ff.

Nachweise

  1. StA Einbeck, Photosammlung.
  2. Letzner, Chronica VI, Teil 1, 21, fol. 89v.
  3. Harland, Geschichte 2, S. 112.
  4. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 46.
  5. Friese, Einbeck, S. 51.
  6. Feise, Allerlei Denkmäler, S. 70.
  7. Garbe, Kirchen, S. 160.
  8. Mitgau, Patriziat, S. 45, Abb. ebd.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 43† (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0004309.