Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 35 Hannover, Landesgalerie 1503

Beschreibung

Marienaltar.1) Weichholz. Der Altar stammt aus dem Kapitelhaus des Stifts Beatae Mariae Virginis. Von dort kam er 1825 in die Sammlung B. Hausmann, Hannover; im Jahr 1857 gelangte er in königlich hannoverschen Besitz, dann in die Cumberland-Galerie und schließlich 1893 in die Fideicommiss-Galerie. Die Landesgalerie erwarb den Altar im Jahr 1925.2) Im Innern des zur Mitte hin dreieckig vorspringenden Schreins eine Marienstatue mit Kind auf einer Mondsichel, umgeben von einem Strahlenkranz. Im Nimbus der Maria Inschrift A, auf dem unteren Rand des Schreins Inschrift B. Die bemalten Flügel zeigen Heiligenfiguren; auf der linken Innenseite oben ein heiliger Papst mit einem aufgeschlagenen Buch, unten der Apostel Jakobus der Ältere, vor ihm kniend in weißer Kleidung der Stifter, dem ein Spruchband mit der Inschrift C zugeordnet ist. Auf der rechten Innenseite oben ein heiliger Bischof, unten Nikolaus. Auf der Außenseite des linken Flügels oben ein Bischof (Dionysius ?), unten der Evangelist Johannes; auf dem rechten Flügel oben Martin mit dem Bettler, unten Johannes der Täufer.

Maße: H.: 121 cm; B.: 74 cm; Maße der Flügel: 121 x 38,5 cm; Maße des Schreins: 121 x 74 cm.3)

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (A), gotische Minuskel mit Versalien der gotischen Majuskel (B, C).

  1. A

    SANCTA · MARIA · (IESUS)a) ·

  2. B

    D(omi)n(u)s · ioh(annes) · mentzen · Cano(n)ic(us) · h(ui)us · ecc(lesiae) · dedit · hanc · Ymaginem · an(n)o · 1503b)

  3. C

    O mater · dei · miserere · mei ·

Übersetzung:

Herr Johannes Mentzen, Kanoniker dieser Kirche, hat dieses Bild gestiftet im Jahr 1503. (B) O Mutter Gottes, erbarme dich meiner. (C)

Kommentar

Den Stifter Johannes Mentzen weist Harland für das Jahr 1510 als Dekan am Marienstift nach. Sein Vorgänger resignierte das Amt im Jahr 1508, sein Nachfolger 1519.4)

Die Tafelmalereien schreibt Gmelin einem Künstler zu, der stilistische Elemente der Raphon-Werkstatt und der des Hans von Geismar in sich vereinigt, wobei die Malereien der Innenflügel stärker auf Raphons spätere Altäre hindeuten.5)

Textkritischer Apparat

  1. IHS.
  2. 1503] Linksgewendete Fünf.

Anmerkungen

  1. Inv.Nr. PAM 847.
  2. Erwerbungsdaten nach Wolfson, Gemälde, S. 193.
  3. Die Buchstabenhöhe konnte nicht gemessen werden, weil der Altar zum Zeitpunkt der Bearbeitung nicht zugänglich war.
  4. Harland, Geschichte 1, S. 145.
  5. Gmelin, Tafelmalerei, S. 554; Wolfson, Gemälde, S. 194, mit weiterer Literatur zur Forschungsdiskussion um die Zuweisung an Raphon und Hans von Geismar.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 42 (nur C).
  2. Gmelin, Tafelmalerei, S. 552f., Abb. 184. 1 u. 2.
  3. Hahn, Kunstwerke, S. 246 (nur B), Abb. S. 247 u. Farbtafel 7.
  4. Wolfson, Gemälde, S. 193 (B, C), Abb. ebd.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 35 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0003507.