Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 23 St. Alexandri vor 1492

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Der runde Fuß erhebt sich über einer breiten schlichten Sockelplatte und einer profilierten mit einem Ornamentband versehenen Zarge. Außen um den Fuß läuft ein Perlband. Der Fuß ist von einem breiten Streifen mit plastischem Rankenornament aus Eichenlaub umgeben, in das vier Vierpässe mit übereck in die Zwickel gestelltem Quadrat eingesetzt sind. Auf den Vierpässen sind plastische Darstellungen der Kreuzigung und dreier Apostelpaare befestigt: Matthias mit Beil und Thomas mit Lanze, Petrus mit Schlüssel und Paulus mit Schwert, Johannes mit Kelch und Jakobus der Ältere mit Pilgerhut, Stab und Buch. Das Rankenornament ist oben durch ein Perlband abgeschlossen. Am Fußhals oben ein plastisches Blattornament. Am Schaft oberhalb und unterhalb des Nodus eingraviertes Rankenornament. Der runde, abgeflachte Nodus trägt auf der Ober- und Unterseite plastisches Eichenlaubornament. Um den Nodus verläuft unterbrochen von sechs rautenförmigen Rotuli die Inschrift A auf schraffiertem Hintergrund. In den Rotuli sechsmal dasselbe Wappen. In den Wappen sind noch Reste einer ehemaligen roten Emaillierung zu erkennen. Die Kuppa ist trichterförmig. Unter dem Fuß eine eingestichelte Gewichtsangabe aus späterer Zeit und eine Ritzung.1)

Maße: H.: 19,2 cm; Dm.: 12,5 cm (Kuppa), 16 cm (Fuß); Bu.: 0,65 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bildarchiv ADW Göttingen, Inschriftenkommission [1/2]

  1. soff//iea) · b//egh//em//a(n)s//deitb)

Übersetzung:

Sophia Begemans hat [diesen Kelch] gestiftet.

Wappen:
Alberti2)

Kommentar

Das Wappen in Verbindung mit der Inschrift, die die Stifterin Sophia Begemans nennt, legt die Vermutung nahe, daß diese aus der Familie Alberti stammte. In welcher verwandtschaftlichen Beziehung sie zu Johann Alberti (Nr. 44) stand, läßt sich nicht feststellen. Zur Person der Stifterin, die St. Alexandri noch einen weiteren Kelch schenkte, vgl. Nr. 24.

Textkritischer Apparat

  1. soffie] Die Lesung des ersten Buchstabens ist nicht eindeutig. Das Schaft-s ist fast vollständig ins Mittelband gestellt, daher kann der Buchstabe auch als c gelesen werden.
  2. deit] Entweder ndd. deit (3. Sg. Präs. von dôn) oder lat. de(d)it.

Anmerkungen

  1. Auf einen Strich (vielleicht die Ziffer 1 ?) mit einem darübergestellten m folgen die Ziffern 2 und 5 sowie ein Strich und dann die Angabe Loth. – Bei der Ritzung handelt es sich um einen nicht zu identifizierenden Buchstaben und ein R.
  2. Wappen Alberti (geteilt, oben wachsender Löwe, unten gespalten und durch Spitze geteilt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch 5, Abt. 3, S. 41, Tafel 41.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 44.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 23 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0002307.