Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 73 Lodersleben (Stadt Querfurt), ev. Kirche (St. Pankraz) 1518, 1520
Beschreibung
Zwei Mauerquader, Sandstein. Am zweiten Strebepfeiler südlich des Chorscheitels befindet sich rechts neben dem Eingang zur Herrenloge in etwa 2 m Höhe die Jahreszahl (I). Über dem obersten Wasserschlag des ersten Strebepfeilers nordöstlich des Chorscheitels sitzt unter dem Gesims ein nach außen stumpfwinklig zugeschnittener Eckquader. Die Ziffernfolge der darauf verzeichneten Jahreszahl (II) wird durch die vertikal verlaufende Kante in der Mitte unterbrochen. Links unter der dritten Ziffer erkennt man ein eingemeißeltes Steinmetzzeichen.1) Die Jahreszahlen sind hingegen erhaben ausgeführt.
Maße: H.: 47 cm (I), ca. 31 cm (II)2); B.: >66 cm (I), 88 cm (II)2); Zi.: 8–9cm (I), ca. 8–9 cm (II)2).
- I
1518
- II
1 · 5 / 20
Anmerkungen
- Vgl. Fig./Stz./M. 18.
- Maße nach Foto errechnet und gerundet.
- Vgl. PfA Leimbach, Chronik, S. 34 f.
- Vgl. Schuster 1941, S. 129; Dehio 1999, S. 434; Kdm. (Querfurt) 1909, S. 148.
Nachweise
- Schuster 1941, S. 129.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 73 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0007303.
Kommentar
Der anstrichlose Schaft der 1 wird in (I) durch Quadrangel begrenzt. Der Bogen der 5 ist nur schwach gekrümmt, ihr Schaft äußerst kurz; der Balken verläuft linksschräg. In (II) verjüngt sich das linksschräg geschnittene untere Schaftende der 1 zu einem weit unter die Grundlinie geführten und nach links eingerollten Haarstrich. Die 5 ist schräggestellt, die 2 spitz und die 0 spitzoval. Als Zifferntrenner dient ein paragraphzeichenförmiges Quadrangel.
Die Jahreszahlen bezeugen den Umbau der älteren Vorgängerkirche. Der Verfasser der Leimbacher Chronik berichtet dazu: „Anno 1517. und 1518. hat man den Kirchthurm abgebrochen und den fördern Theil der Kirche über dem Altare von Grund aus neugebauet, und hat der Abt von Marienzelle den ersten Stein dazu gelegt. (...) Eben in diesen 1521. Jahre ist diese Kirche von neuem eingeweyhet und dem Bischoffe 10 Alt-Schock weniger 4 Groschen gegeben worden. (...) Anno 1522. ist der Giebel aufgemauert, wie auch der Chor gepflastert worden.“3) Während der Chor in der damals geschaffenen Form erhalten blieb, erfuhr das Schiff 1680 und 1713 umfassende Veränderungen.4)