Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 68(†) Sittichenbach, sog. „Schäferhaus“ 1507
Beschreibung
Schrifttafel, Buntsandstein. Im Nordwesten der ehemaligen Klosteranlage befindet sich ein rechteckiges, traditionell als „Schäferhaus“ oder auch als Torkapelle bezeichnetes Wohngebäude, dessen Ostseite drei hohe Maßwerkfenster aufweist. In dessen äußerer Nordwand sah Schmitt noch 1978 in ca. 5 m Höhe neben dem westlichen Fenster einen hier vermauerten, inschriftlich behauenen Stein.1) Ein Foto zeigt, daß dieser an den Kanten – vor allem links unten – stark bestoßen war, jedoch ein flach gerahmtes Rundbogenfeld noch deutlich erkennen ließ.2) Darin war in erhaben gemeißelten Lettern eine Baudatierung (?) fragmentarisch erhalten geblieben. Die Fassade ist später mitsamt der Inschrift verputzt worden.
Inschrift nach Foto.2)
Maße: H.: 40 cm; B.: ca. 30 cm.3)
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
· [i]stvd / [..]a) · stat / [m]ob) do · vii[o]
Übersetzung:
Diese(r/s) (...) steht 1507.
Textkritischer Apparat
- Nach den zwei unkenntlichen Lettern ein hochgestelltes Zeichen unsicher wahrnehmbar. Lies möglicherweise: op(vs). Damit ergäbe sich zugleich ein Hexameterschluß.
- [m]] Weggebrochen, Ergänzung erschlossen.
Anmerkungen
- Vgl. LfD Halle, Schmitt 1978, S. 90. Zum Gebäude vgl. ebd., S. 40 (Lit.); Schmitt 1992, S. 29; Reinboth 1994, S. 10f.; Reinboth 1998, S. 127.
- Vgl. LfD Halle, Fotoarchiv, Neg.-Nr. K38/F06/10; s. a. LfD Halle, Schmitt 1978, Abb. 51 a.
- Maße nach Foto geschätzt, vgl. LfD Halle, Schmitt 1978, Abb. 51 a.
- Vgl. LfD Halle, Schmitt 1978, S. 40.
- Vgl. Helten/Koiki 2000, S. 26.
Nachweise
- LfD Halle, Fotoarchiv, Neg.-Nr. K38/F06/10.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 68(†) (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0006802.
Kommentar
Der obere Schaftabschnitt des d ist im 45°-Winkel nach links umgebrochen. Die Worte werden durch Punkte in Zeilenmitte getrennt.
Der unverhältnismäßig hohe Anbringungsort und das unterschiedliche Material der im Umfeld vermauerten Steine sprechen dafür, daß sich die Inschrift an dieser Stelle nicht in situ befindet. Folglich muß offen bleiben, worauf sich die Jahresangabe bezieht. Das gegenwärtige Trägergebäude läßt sich mangels eingehender Bauuntersuchungen nicht genauer datieren, weist jedoch mit den Rundbogenarkaden in der Nordwand noch romanisches Formengut auf.4) Neuere Grabungen im Klosterbereich lassen indes darauf schließen, daß am Ende des 15. bzw. zu Beginn des 16. Jahrhunderts Baumaßnahmen erfolgten, die mit der Errichtung der östlich davon gelegenen Kapelle im Zusammenhang stehen könnten.5)