Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 61 Alberstedt, ev. Kirche (St. Peter u. Paul) 1506
Beschreibung
Eckquader, Sandstein. Am Ansatz zum Chorpolygon befindet sich an der äußeren Nordwand der Kirche in ca. 3 m Höhe ein Eckquader, dessen etwas eingetieftes Schriftfeld die erhaben gemeißelte Baudatierung aufweist. Zwischen der zweiten und dritten Ziffer der Jahreszahl ist ein tartschenförmiger Wappenschild mit einem Meisterzeichen erkennbar.
Maße: H.: 25 cm; B.: 63 cm; Bu.: 10 cm; Zi.: 8–9 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
Anno · dom(in)ia) · / · 1 · 5 · //b) · 0 · 6 ·
Bainer.1) |
Textkritischer Apparat
- dom(in)i] Ohne Kürzungszeichen.
- Unterbrechung durch Wappenschild.
Anmerkungen
- Marke im Schild, vgl. Fig./Stz./M. 14. Zur Identifizierung vgl. dasselbe Wappen und die Bauinschrift an der Kirche zu Predel (Gem. Reuden, Burgenlandkreis) in Kdm. (Zeitz) 1879, S. 26.
- Zur Wappenidentifizierung vgl. Anm. 1. Zu dem bei Zeitz (Burgenlandkreis) tätigen Baumeister vgl. AKL 6, 1992, S. 326 (Lit.).
- Vgl. Nr. 4.
- Vgl. Schmeißer 1923, Nr. 5, S. 19. S. a. Schmeißer 1922, Nr. 41, S. 164: „Die erste Kapelle ist erbaut im Jahre 1297.“
Nachweise
- HB Eisleben, Biering 3, 1724, fol. 633r.
- Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 2.
- Schmeißer 1922, Nr. 41, S. 163.
- Neuß 1999, S. 325.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 61 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0006103.
Kommentar
Buchstaben- und Ziffernbestandteile sind breit aus dem Stein herausgearbeitet. Das pseudounziale A ist mit zwei parallelen, linksschräg verlaufenden Balken ausgestattet. Der freie Schaftabschnitt des d bricht oberhalb des Bogens nach links um. Die 5 besteht aus einem relativ schmalen Bogen und einem leicht gekrümmten, rechts gespaltenen Balken. Die 6 ist weit offen. Als Wort- und Zifferntrenner dienen Quadrangel in Zeilenmitte.
Das angegebene Jahr dürfte die Erweiterung der früheren Kapelle datieren, die – wie dem Wappenschild zu entnehmen ist – unter der Leitung des Baumeisters Hans Bainer vorgenommen wurde.2) Das Alter des Vorgängerbaus läßt sich nicht sicher ermitteln, allerdings weist die kleinere der beiden Glocken – sofern sie sich hier in situ befindet – zumindest in das 13. Jahrhundert.3) Dies entspricht in etwa auch den chronikalischen Aufzeichnungen des ältesten, 1687 einsetzenden Alberstädter Kirchenbuches, aus denen Schmeißer zitiert: „anno 1720 den 2 dezember entstand ein heftiger Wind (...). Die Kirche nebst den Fenstern sehr beschädigt. (ist ohngefähr – die Kirche 423/458 Jahr alt und erst nur eine Capelle gewesen.)“4)