Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 48† Querfurt, ev. Burgkirche (St. Maria, Peter und Paul) 1496
Beschreibung
Grabdenkmal für Bruno VI. von Querfurt.1)
Inschrift nach StdtA Querfurt, Mem. Querf.
Anno 1496 vff Freitag nach Inuocauit Ist Vorscheiden der Edele vnd Wolgeborne Her Bruno der eltter, vnd letzte. In der herschafft Querffurd, Gott gnadt der selena)
Datum: 25. Februar 1496.
Textkritischer Apparat
- Danach im Ms. das Kürzungszeichen für (et cetera).
Anmerkungen
- Vgl. zu Überlieferung und Inschriftenträger Nr. 46. S. a. den Wortlaut des Totenschildes in Nr. 49.
- Vgl. wie auch im folgenden Europ. Stammtaf. NF 19, 2000, Taf. 92.
- Todesdatum und -ursache in verschiedenen Urkunden überliefert, vgl. Holstein 1874, S. 175 Anm. 1; Voigt 1928, S. 413.
- Vgl. Nr. 41.
- Vgl. Nr. 42.
- Vgl. Nr. 46.
- Vgl. Europ. Stammtaf. NF 19, 2000, Taf. 92; zu dessen Epitaph siehe Webel [1714/15], S. 111.
- Vgl. zu den Vorgängen im einzelnen Kretzschmar 1930, S. 87f.; Voigt 1928, S. 413f.
- Vgl. sein Testament, abgedruckt in: Querfurter Heimatblätter 1925, 1. Folge, Nr. 18, o. S. (Beilage zum Querfurter Tageblatt vom 13. Okt. 1925).
- Vgl. zu seiner Biographie und Politik vor allem Voigt 1928, S. 407–413, der die Angaben Spangenbergs 1590, S. 429ff. kritisch hinterfragt.
- Vgl. Voigt 1928, S. 408, 410.
- Vgl. Voigt 1928, S. 411; Kretzschmar 1930, S. 87; Holstein 1874, S. 170.
- Vgl. Holstein 1874, S. 167–175. Man beachte z. B. die Belehnung mit Allstedt am 18. Sept. 1446, ebd., S. 168.
- Vgl. Nr. 32, 33 u. 39.
- Vgl. Schmitt 2002, S. 20; Schmitt 1996/97, S. 25 u. Anm. 23 unter Verweis auf den als Konzept erhaltenen Vertrag zwischen Bruno VI. und Erzbischof Ernst (LHASA Magdeburg, Rep. U 11 B I Querfurt Nr. 43/44), in dem ersterer „vmb befestung des Slosses Quernfurd eine grosse darlegung gethan“.
- Vgl. Holstein 1874, S. 177; Voigt 1928, S. 413. Die Schulden der Herrschaft Querfurt betrugen damals 23 285 Gulden, von denen Bruno VI. vor seinem Tode nur 247 Gulden und 10 Groschen hatte zurückzahlen können; vgl. die anonymen Anmerkungen zum Testament Brunos VI. in: Querfurter Heimatblätter (wie Anm. 9). Die Höhe der Schuldenlast hingegen von Voigt mit 19000 fl. beziffert, vgl. Voigt 1928, S. 413.
- Vgl. die anonymen Anmerkungen zum Testament Brunos VI. in: Querfurter Heimatblätter (wie Anm. 9).
Nachweise
- StdtA Querfurt, Mem. Querf., fol. 80v.
- Voigt 1928, S. 323f.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 48† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0004800.
Kommentar
Bruno VI. von Querfurt war ein Sohn Protzes aus dessen zweiter Ehe mit Agnes von Beichlingen.2) Seine Geburt fiel in die Zeit um 1415/16, sein Tod erfolgte im bezeichneten Jahre durch die Pest.3) Er heiratete zunächst Anna von Gleichen4) und schloß nach deren Ableben im Jahre 1481 eine zweite Ehe mit Elisabeth von Mansfeld.5) Da sowohl der Sohn, Bruno VII.6), als auch der Enkel, Gebhard7), schon 1495 verstarben, erlosch mit ihm das Geschlecht der Edlen von Querfurt, und die Herrschaft fiel als erledigtes Lehen größtenteils an das Erzstift Magdeburg zurück.8) Obwohl Bruno VI. nach eigener Aussage bei Regierungsantritt eine beträchtliche Schuldenlast übernommen hatte,9) gelang es ihm dennoch, seinen politischen Einfluß auszubauen und finanziell zunächst handlungsfähig zu bleiben.10) So ging er mit jungen Jahren an den kursächsichen Hof und wurde später sogar zum Statthalter Herzog Wilhelms ernannt, solange dieser im Heiligen Land weilte.11) Nachdem er die eigenen Regierungsgeschäfte seinem Sohn anvertraut hatte, übernahm er 1489 eine Stellung am Hof des Magdeburger Erzbischofs Ernst von Sachsen.12) Die überlieferten Urkunden zeugen überdies nicht nur von Besitzveräußerungen, sondern auch von beträchtlichen Neuerwerbungen.13) Seit den sechziger Jahren erfuhr die Querfurter Burg auf seine Veranlassung tiefgreifende bauliche Veränderungen, die vor allem ihrer wehrtechnischen Befestigung dienten.14) Letztendlich muß aber gerade diese Bautätigkeit seine finanziellen Möglichkeiten überstiegen haben,15) so daß er sich gezwungen sah, Schloß und Herrschaft auch unabhängig von den genealogischen Zwängen an Erzbischof Ernst abzutreten.16)
Die Trauerfeierlichkeiten um den letzten Dynasten wurden unter Anwesenheit mehrerer Äbte mit einer aufwendigen Prozession durch die Stadt Querfurt begangen, die ein Ablaß auf der Eselswiese beschloß.17)