Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 15 Lodersleben (Stadt Querfurt), ev. Kirche (St. Pankraz) A. 14. Jh.
Beschreibung
Glocke. Die ehemals im Dachreiter hängende Schlagglocke ist 1992 in die Glockenstube verbracht worden.1) Bronze. Ihre Krone fehlt. Sie hat eine flach gewölbte Haube. An der Schulter sind zwischen zwei Schnurstegen fünf Rundmedaillons und ein Kruzifix angebracht. Auf vier Medaillons sind die Reliefs der Evangelistensymbole zu sehen, wobei jedes der Wesen ein aufgerolltes Schriftband mit dem erhaben hervortretenden Namen hält (A, B, C, D). Das fünfte zeigt die Enthauptung des hl. Sixtus.2) Die schlanke, sich erst knapp oberhalb des Wolmes verbreiternde Flanke ist unverziert. Den Wolm umläuft ein einzelner schmaler Steg.
Maße: H.: 60 cm; Dm.: 70 cm; Bu.: 0,4–0,5 cm.
Schriftart(en): Romanische Majuskel.
- A
· S(ANCTVS) · LVC//AS
- B
· S(ANCTVS) · // M[A]RCVSa)
- C
· S(ANCTVS) · IOHANNES
- D
S(ANCTVS) · // MATHE[V]S
Textkritischer Apparat
- M[A]RCVS] Das S retrograd.
Anmerkungen
- Information eines Gemeindemitgliedes, bestätigt durch die auf dem Stahljoch aufgemalte Jahreszahl. S. a. Anm. 3.
- Vgl. zu den Medaillons Nr. 14 mit Anm. 6.
- Vgl. in Kdm. (Querfurt) 1909, S. 149 lediglich: „Das Schlagglöckchen im Dachreiter ist unzugänglich.“ Ähnlich Schuster 1941, S. 133. Zu den übrigen drei Glocken vgl. ebd. und Nr. 110. Von den älteren sind nur die Gußjahre überliefert: 1468 (Umguß), 1486, 1513, vgl. PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 35f.
- Dazu zählt der geringere Durchmesser, die Anzahl von nur zwei Schnurstegen und fünf Medaillons sowie das Kruzifix.
- Vgl. Nr. 14.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 15 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0001501.
Kommentar
Die Glocke fand ihrer Unzugänglichkeit wegen bisher keine Berücksichtigung.3) Bis auf wenige Details4) besitzt sie in Form und Zierat eine so starke Ähnlichkeit mit der zerschnittenen Mittelglocke von Liederstedt, daß die dort vorgeschlagene Datierung (A. 14. Jh.) hier ebenso anzunehmen ist.5)