Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 226 Obereichstädt (Gem. Langeneichstädt), ev. Kirche (St. Nikolaus) 1. H. 17. Jh.
Beschreibung
Grabdenkmal einer Elisabeth, Sandstein. Das figürlich gestaltete Fragment befindet sich seit November 1995 an der äußeren Südwand des Kirchenschiffes, nachdem es bereits einige Jahre zuvor während einer Anlagenpflege im Kirchgarten entdeckt worden war.1) Erhalten ist nur noch die obere Hälfte des Steines, die zudem im linken Bereich und am geschwungenen Giebel beschnitten ist. Das zentrale Halbrelief zeigt eine Mutter, die ein kleines Kind auf dem linken Arm hält. Die Frau trägt eine hohe, zylindrische Haube, während der lockige Kopf des Kindes unbedeckt ist. Beide sind in langen, faltenreichen Kleidern dargestellt, die an den breit umgelegten Kragen und Ärmeln mit Spitzen besetzt sind. Über dem Haupt der Mutter verläuft im Halbkreis der verbliebene Rest des eingemeißelten Sterbevermerkes, der sich unterhalb einer die Giebelzone abschließenden Profilkante zu ihrer Linken vertikal fortsetzt.
Maße: H.: 80 cm; B.: 65 cm; T.: 12 cm; Bu.: 3,3 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
[– – –] Elisabeth [......] [.....]ena) // Geweszene hausf[– – –]b)
Textkritischer Apparat
- [......]en] Das Wort beginnt anscheinend mit einem Versal, vermutlich einem O oder S.
- hausf[– – –]] Die Oberlängen der wiedergegebenen Buchstaben sind weggebrochen; ergänze zu: hausf[raw – – –].
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 226 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0022604.
Kommentar
Da der Familienname der Verstorbenen nicht zu entziffern war, kann sich die zeitliche Einordnung nur grob an Kleidung und Schrift orientieren. Die breit umgeschlagenen, spitzenbesetzten Kragen und Ärmel kommen außerhalb Spaniens erst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Mode.2) Mit dieser Zeitstellung sind auch die relativ schlichte Fraktur sowie die Gestalt des Giebels gut vereinbar.3)