Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 214† Farnstädt, ev. Kirche (St. Johannes u. Paul) 1631

Beschreibung

Grabdenkmal des Ulrich von Geusau. In einer Notiz vom Jahre 1702 im ältesten Farnstädter Kirchenbuch wird überliefert, daß damals auf einem „Stein, der bey den Schöppen Stühlen lieget“, noch der darauf verzeichnete Sterbevermerk (A) sowie die Bibelzitate (B, C, D, E) lesbar gewesen seien.1) Die späteren Verlustumstände des Grabmals sind unbekannt.

Inschrift nach PfA Farnstädt, Kb. 1.

  1. A

    An(n)o 1631. den 24. Junj zv Mittage zwischen 12 und 1 uhr ist in Gott seelig entschlaffen, der wohlEdle gestrenge veste und mannhafft Ulrich von Geuszau, seines Alters 51 Jahr und 31 Taghe

  2. B

    Hiob 19. Ich weisz, dasza)2)

  3. C

    Ψb) 31 Jn deine Hendea)3)

  4. D

    Ψb) 27 harre des Herna)4)

  5. E

    Joh: 3. also hat Gotta)5)

Kommentar

Der Verstorbene war ein Sohn Rudolfs von Geusau von dessen Ehefrau Martha, geb. von Schlierssen.6) Er ist urkundlich zwischen 1595 und 1609 mehrfach nachweisbar. Im Jahre 1607 heiratete er Anna Elisabeth von Bergk aus Ichstedt (Kyffhäuserkreis), die ihm fünf Söhne und drei Töchter gebar.7) Der im Kirchenbuch eingetragene Sterbevermerk vom Juni 1631 lautet: „29 huius, den wolEdelen Gestreng und Vesten Vlrich v. Geusaw, gerichts Jungker und Kirchenpatron alhie in der Kirchen cum concione begraben, welcher den tagk Johannis Baptistae, do er den Sonnabend zuvor sich mit Gott versundt, vnd den das Abentmal Empfangen hatte, zu mittage zwischen 12 und 1 Uhr in grosser gedult, glouben, vnd Hofnung des ewigen Lebens, von dieser welt ist abgeschieden seines alters 50 Jahr 33 Wochen. Thema concionis funebris erat dictum8) Joh: cap: 19 das er ihme selbst erwelet.“9)

Textkritischer Apparat

  1. Danach ein etc.-Kürzungszeichen. Die Inschrift bot vermutlich den vollen Wortlaut der Bibelstelle, der lediglich in der Überlieferung abgekürzt wurde.
  2. Ψ] Lies unter Auflösung des griechischen Kürzels: Ps(alm) o. ä.

Anmerkungen

  1. Vgl. PfA Farnstädt, Kb. 1, fol. 107 v: „noch ziemlich leserlich“.
  2. Hi 19, 25.
  3. Ps 31, 6.
  4. Ps 27, 14.
  5. Jh 3, 16.
  6. Vgl. wie auch im folgenden Sächs. StA Leipzig, Ahnenreihen 1982, Regesten v. Geusau S. 12 Nr. 107, Stammtafeln v. Geusau Taf. 4.
  7. Diese waren: Rudolph (geb. 1608), Christoph (geb. 1609), Caspar (geb. 1610), Veronica (geb. 1612), Rudolph (geb. 1614), Amalia (geb. 1617), Ulrich (geb. 1621), Anna Elisabeth (geb. 1624), vgl. PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 17–19, 21, 23, 29, 37, 42.
  8. Übers.: „Thema der Leichpredigt war der Spruch“.
  9. PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 493. Das letzte „das“ im Ms. nicht eindeutig lesbar.

Nachweise

  1. PfA Farnstädt, Kb. 1, fol. 107 v.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 214† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0021404.