Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 197† Hornburg, ev. Kirche (St. Ulrich) 1624

Beschreibung

Glocke. Sie wurde letztmalig am 21. Juni 1918 als vorhanden bezeugt.1) Im Jahre 1924 erhielt die Kirche dann für ihren Verlust eine neue Bronzeglocke.2) Anhand einer Abreibung von 1917 und den dazugehörigen Beschreibungen läßt sich die Gestaltung ihrer Vorgängerin annähernd nachvollziehen: Gußvermerk (A) und Bibelzitat (B) umliefen in zwei Zeilen die Schulter und wurden jeweils von zwei rahmenden Stegen begleitet. Oberhalb davon schloß sich ein Rankenfries an, der sich am untersten Steg in zweifacher Ausführung wiederholte. Dort waren ihm zusätzlich sechs Engelsköpfchen beigefügt.

Inschrift nach LfD Halle, Glockenbestandserfassung 1. Wk. (Abreibung).

Maße: Dm.: 114 cm; Bu.: 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ANNO · M · DC · XXIIII · GOSSEN MICH · MELCHIOR VHDa) HIERONYMVS MOERINGE · ZV ERFFVRT · IM · N(AMEN) · G(OTTES) ·

  2. B

    EHRE SEY GOT · IN DER HÖHE · VND FRIEDE AVF ERDEN · VND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN · LVCAE 23)

Kommentar

Die Schrift weist eine schwach ausgeprägte Linksschrägenverstärkung auf. Die Lettern tragen deutliche Sporen. Hervorzuheben sind das konische M, dessen Mittelteil im unteren Zeilendrittel endet, und das kreisrunde O. Die Cauda des R ist teils geradlinig, teils stachelförmig und erreicht nur selten die Grundlinie. Als Worttrenner dienen Punkte in Zeilenmitte.

Zu dem für die Gießhütte Möring typischen Gußvermerk (A) vgl. Nr. 183 mit Anm. 1; zu den Gießern selbst vgl. Nr. 192 und Nr. 179. Das Bibelzitat (B) findet sich auf einer Vielzahl von Glocken4) der Frühen Neuzeit und wird auch von den Mörings bevorzugt.5)

Textkritischer Apparat

  1. VHD] So für VND.

Anmerkungen

  1. Vgl. LfD Halle, Glockenaktenslg. (ungeord.), „Verzeichnis über noch vorhandene und bereits ausgebaute Glocken im Mansfelder Seekreis“ vom 21. 6. 1918.
  2. Vgl. Schmeißer 1927, Nr. 2, S. 8.
  3. Lk 2, 14.
  4. Vgl. Walter 1913, S. 340, Anm. 2.
  5. Vgl. Nr. 201, 202; DI 6 (Naumb. Dom) 1959, Nr. 129; DI 7 (Stadt Naumburg) 1960, Nr. 295; u. a.

Nachweise

  1. LfD Halle, Glockenbestandserfassung 1. Wk., Aufnahmebogen zu Hornburg vom 9. 3. 1917, Abreibung.
  2. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 281.
  3. Schmeißer 1927, Nr. 2, S. 8 (nur A).

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 197† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0019708.