Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 182(†) Farnstädt, Wasserschloß 1615

Beschreibung

Wappentafeln, Sandstein. An der östlichen Fassade des dreigeschossigen Mitteltraktes sind in etwa 4 m Höhe zu beiden Seiten des nördlichen Doppelfensters der ersten Etage zwei hochrechteckige und mit reliefierten Vollwappen versehene Platten in die Wand eingelassen. Auf dem linken Stein (I) flankierten das heute vollständig abgewitterte Oberwappen ehemals die Ziffern einer Jahreszahl.1) Auf dem rechten (II) lassen sich an gleicher Stelle noch wenige eingemeißelte Buchstaben bzw. Ziffern eines Namen und einer weiteren Jahreszahl wahrnehmen. Die Kerben weisen teilweise schwarze Farbspuren auf.

Maße: H.: 70 cm; B.: 60 cm; Bu./Zi.: 4–4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Ilas Bartusch) [1/1]

  1. I (†)

    [16//15]a)

  2. II

    [VER]ONI//C[A V]ON / ESCH//W[EGE]b) / [16]//15c)

Wappen:
Geusau2), Eschwege3).

Kommentar

Die Kerben der verbliebenen Buchstaben bzw. Ziffern sind gleichbleibend schmal geschlagen. Das O ist nahezu kreisrund, die 1 ohne Anstrich, die 5 schräggestellt.

Die beiden Wappen verweisen auf Georg von Geusau und seine Frau Veronica, geb. von Eschwege, die am 17. November 1600 die Ehe geschlossen hatten.4) Die frühneuzeitlichen Veränderungen an der im Kern mittelalterlichen Wasserburg5) erfolgten somit offenbar auf ihre Veranlassung im Jahre 1615, nachdem Georg neben Christoph und Ulrich von Geusau bereits am 25. November 1605 mit dem Ort Farnstädt belehnt worden war.6)

Textkritischer Apparat

  1. [16//15]] Nach LfD Halle, Fotoarchiv; Preller. Unterbrechung durch das Oberwappen. Da die Überlieferung nicht den Originalzustand wiedergibt (vgl. Anm. 1), ist in Analogie zu Inschrift II vermutlich noch folgende Ergänzung vorzunehmen: [GEORG VON GEVSAW / 16//15], vgl. Kommentar.
  2. [VER]ONI//C[A V]ON / ESCH//W[EGE]] Unterbrechungen durch das Oberwappen. ONF CA VON ESCHWEHE Preller. Ergänzungen aus Genealogie erschlossen, vgl. Anm. 4 und Nr. 158.
  3. [16]//15] Die Ergänzung nach Inschrift (I). Unterbrechung durch das Oberwappen.

Anmerkungen

  1. Vgl. LfD Halle, Fotoarchiv (wie unten). Hier die Ziffern bereits nicht mehr original, sondern auf angestückter Oberfläche neu geschlagen.
  2. Vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 50, Taf. 31. Hier linksgewendet.
  3. Vgl. Siebmacher 3/4, 1859, S. 8, Taf. 7.
  4. Vgl. Sächs. StA Leipzig, Ahnenreihen 1982, Regesten v. Geusau S. 16 Nr. 133; Preller 1936, S. 137. S. a. Nr. 158.
  5. Eine eingehende Bauuntersuchung zur Wasserburg fehlt bislang; vgl. bisher nur Dehio 1999, S. 180.
  6. Vgl. Sächs. StA Leipzig, Ahnenreihen 1982, Regesten v. Geusau S. 17 Nr. 136.

Nachweise

  1. Preller 1936, S. 132.
  2. LfD Halle, Fotoarchiv, Aufnahme zum Wasserschloß Farnstädt von Paul Grimm, Berlin (1959, nur I).

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 182(†) (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0018207.