Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 181† Querfurt, Friedhof 1613

Beschreibung

Grabdenkmal des Johann Georg Regebrand. Pocarus und Dietmann zufolge muß sich der Grabstein zumindest bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem neuen, 1572 angelegten Querfurter Friedhof befunden haben.1) Möglicherweise handelte es sich um eine Grabplatte, da Pocarus die Inschrift als umlaufend beschreibt.2) Die Verlustumstände sind unbekannt.

Inschrift nach Pocarus.

  1. Im Jahr 1613 den 29 Novembr(is) Abends uma) 6 Uhr ist der Wohlehrwürdige, Achtbare und Wohlgelahrte H(er)r M(agister) Ioanb) George Regebrand Pfarrherr zu Querfurth seines Alters 66, seines Predigt=Amts 39 Jahr christseeligstc) verschiedend) dem GOtt gnade.

Kommentar

1547 zu Königsberg in der Neumark (heute Chojna, Wojewodschaft Westpommern, Polen) geboren, hatte Johann Georg Regebrand ab 1570 in Jena studiert3) und war dann zunächst als Lehrer in Eisleben (Lkr. Mansfelder Land), später als Pfarrer in „Creßfeld“ (vermutlich Kreisfeld, Gem. Hergisdorf, Lkr. Mansfelder Land) und Wimmelburg (Lkr. Mansfelder Land) tätig.4) Im Jahre 1585 wurde er als Diakon an die Eislebener St.-Andreas-Kirche berufen.4) In Querfurt übte er ab 1599 das Amt des Superintendenten aus.4) Gleichzeitig oblag ihm damit die Aufsicht über den Schuldienst, auf dessen mangelhaften Ablauf hin er am 16. Januar 1610 vor den Rat geladen wurde.5) Während seiner Anstellung erhielt der Eislebener Bildschnitzer Georg Ehrling am 12. Dezember 1603 den Auftrag zur Anfertigung einer neuen Kanzel für die Stadtkirche.6)

Über sein Privatleben liegen nur wenige Informationen vor.7) Er verfaßte mehrere poetische bzw. religiöse Werke, die ihn neben den stets in Latein gehaltenen Reden als „poeta exercitatissimus“ und Mann von bemerkenswerter Bildung ausweisen.8)

Textkritischer Apparat

  1. um] Fehlt bei Heine.
  2. Ioan] Johann Dietmann.
  3. christseeligst] christseelig Dietmann; christselig Heine.
  4. verschieden] verstorben Heine.

Anmerkungen

  1. Vgl. Pocarus (wie unten); Dietmann (wie unten). Zum Friedhof vgl. Dehio 1999, S. 701; Ihle 1938, S. 63–65.
  2. Vgl. Pocarus 1742, S. 15: „Um [!] seinen Leichen-Stein auf hiesigen Gottes-Acker stehen diese Worte (...).“
  3. Vgl. Matrikel Jena 1, 1944, S. 250.
  4. Vgl. Dietmann 1/3, 1754, S. 700–703; Biering 1742, S. 70, 73.
  5. Vgl. StdtA Querfurt, Ratsprotokolle 1624, fol. 36 v.
  6. Vgl. StdtA Querfurt, Ratsprotokolle 1624, fol. 3 v – 4 r.
  7. Vgl. zu ihm auch StdtA Querfurt, Ratsprotokolle 1610–13, fol. 8 r und passim (z. T. o. S.).
  8. Vgl. Biering 1742, S. 70, hier das Werkverzeichnis. Siehe dazu auch VD 16, S. 684 f. R 530–539, z. B. Regebrand 1580; StdtA Querfurt, Ratsprotokolle 1624, fol. 43 r – 44 r.

Nachweise

  1. Pocarus 1742, S. 15.
  2. Dietmann 1/3, 1754, S. 700.
  3. Heine 1880, S. 61.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 181† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0018100.