Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 180† Esperstedt, ev. Kirche (St. Peter) 1613

Beschreibung

Glocke. Sie war die kleinste Glocke des dreistimmigen Geläutes und wurde während des Zweiten Weltkrieges zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.1) Unter dem Bibelzitat und dem Gußvermerk war sie mit mindestens einem Schnursteg versehen.2)

Inschrift nach Kdm.

Maße: Dm.: 53 cm.

  1. COTTESa) · WORT · BLEIBT · EWIG3) ....LORENTZ RICHTER IN HALL GOS MICHMDCXIII.

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Worttrenner wurden von Grössler/Brinkmann als kleine Kreise in der Zeilenmitte wiedergegeben.4)

Die Glocke wurde ein Jahr nach der umfassenden Renovierung der Esperstedter Kirche von 1612 erworben.5) Johann Lorenz Richter soll Augustin Jungwirth zufolge aus Kötschwitz6) (Tschechien, Bezirk Eger/Cheb) stammen, gemeint ist aber vermutlich Kötschlitz (Lkr. Merseburg-Querfurt). Am 10. Mai 1599 wurde er Bürger der Saalestadt Halle,7) wo er mehreren Inschriften zufolge auch seine Gießhütte hatte.8) Die frühesten nachweisbaren Glocken lieferte Richter 1602 nach Kollenbey (Gem. Schkopau, Lkr. Merseburg-Querfurt) und Görbitz (Gem. Neutz-Lettewitz, Saalkreis), die letzten aus seiner Hand waren 1617 für Thalheim (Lkr. Bitterfeld), Brachwitz (Saalkreis) und Oberlungwitz (Lkr. Chemnitzer Land) bestimmt.9)

Textkritischer Apparat

  1. COTTES] So statt GOTTES.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kirchenrat Esperstedt, John 1978, S. 101.
  2. Vgl. LfD Halle, Glockenbestandserfassung 1. Wk., Aufnahmebogen vom 15. 3. 1917.
  3. 1 Pt 1, 25; s. a. Jes 40, 8. Zur Devise vgl. Nr. 114.
  4. Vgl. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 220.
  5. Vgl. Nr. 175.
  6. Vgl. LfD Dresden, Jungwirth 1941, S. 33.
  7. Vgl. ebd.: „Donnerstag nach Cantate 1599“.
  8. Vgl. beispielsweise auch die mit dem Ortsvermerk versehenen Inschriften der Glocken zu Görbitz (Gem. Neutz-Lettewitz, Saalkreis; 1602) oder Lettewitz (Gem. Neutz-Lettewitz, Saalkreis; 1606) in Eichler 2003, 223 f. S. a. Kdm. (Halle/Saalkr.) 1886, S. 496, 512.
  9. Vgl. zur Werkübersicht neben den Literaturverweisen in Anm. 6 und 8 auch Walter 1913, S. 848; ThB 28, 1934, S. 297.

Nachweise

  1. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 220.
  2. LfD Halle, Glockenbestandserfassung 1. Wk., Aufnahmebogen zu Esperstedt vom 15. 3. 1917.
  3. Kirchenrat Esperstedt, John 1978, 100.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 180† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0018003.