Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 135 Vitzenburg, Schloß 1587

Beschreibung

Schrifttafel, rötlicher Sandstein. Das zwischen vorderem und hinterem Schloßhof gelegene Renaissance-Gebäude verfügt auf der östlichen Seite des Erdgeschosses über mehrere vermauerte Arkaden. Im Zwickel zwischen den beiden nördlichsten Bögen ist in etwa 3,60 m Höhe eine querrechteckige, breit gerahmte Platte in die Wand eingelassen.1) In das etwas eingetiefte Binnenfeld sind das Baujahr, ein Name sowie zwei Initialen rechts neben einer Marke2) eingemeißelt. Die drei Zeilen werden durch zwei eingeritzte Linien voneinander abgesetzt. Die vier inneren Ecken des Rahmens verziert je eine reliefierte Volute.

Maße: H.: 43 cm; B.: 63 cm; Bu.: 4,6–6 cm, Zi.: 8,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Ilas Bartusch) [1/1]

  1. · 1 · 5 · 8 · 7 · / NICKEL · DELITSCHERa) / NRb)

Kommentar

Die unverzierten Buchstaben differieren stark in Neigung und Abstand zur Grundlinie. Hervorzuheben sind der schräggestellte Schaft des L sowie die Schrägbalken des K, die einzeln und spitzwinklig zueinander am Schaft ansetzen und wie die Cauda des R in NR die Ober- bzw. Grundlinie nicht erreichen. Das S ist nach rechts geneigt. Der Schaft der 1 besitzt keinen Anstrich und ist unten leicht nach links gekrümmt. Die 5 besteht lediglich aus dem Deckbalken und einem nur geringfügig gekrümmten Bogen; die 7 hat einen leicht rechtsschrägen Balken. Als Wort- bzw. Zifferntrenner dienen einfache Punkte in Zeilenmitte.

Ein Werkmeister oder Steinmetz namens Nickel Delitscher läßt sich bisher nirgendwo sonst nachweisen. Als Bauherr und Besitzer der Vitzenburg ist für das bezeichnete Jahr Valten von Lichtenhain überliefert.3)

Textkritischer Apparat

  1. DELITSCHER] DELITZSCHER Kdm.
  2. NR] Vor dem N eine Marke, vgl. Anm. 2.

Anmerkungen

  1. Heinrich Bergner hatte die Platte nicht finden können, obwohl sie schon zuvor von J. Schmidt an dieser Stelle beschrieben worden war, vgl. Kdm. (Querfurt) 1909, S. 286.
  2. Spitzhacke und Beil überkreuz, vgl. Fig./Stz./M. 24.
  3. Vgl. Plath 1893, S. 352. Das Wappen derer von Lichtenhain, vgl. Siebmacher 6/12, 1907, S. 13, Taf. 9, war an der Fassade ebenfalls in Stein ausgeführt, vgl. ebd.; Könnecke 1896, S. 131; Kdm. (Querfurt) 1909, S. 286. Zur Baugeschichte des Gebäudes vgl. Nr. 116.

Nachweise

  1. Plath 1893, S. 352.
  2. Könnecke 1896, S. 131.
  3. Grössler 1904, S. 120.
  4. Kdm. (Querfurt) 1909, S. 286.
  5. Wäscher 2, 1962, Abb. 675.
  6. Heinzelmann 1997, S. 37.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 135 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0013508.