Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 123† Lodersleben (Stadt Querfurt), von Schutsack’sches Rittergut 1578

Beschreibung

Erker am Wohnhaus. Das umfangreichste Inventar zur Burg Querfurt vom Jahre 1655 beschreibt auch das ehemalige zum Vorwerk Lodersleben gehörige Rittergut der Herren von Schutsack, das zusammen mit dem Anwesen der Familie von Marschall den sog. Unterhof bildete.1) In der Beschreibung heißt es über die Ausstattung des Schutsack’schen Herrenhauses u. a.: „Ist vor dieser stube noch ein ärcker von schonin klaren werckstücken, mit vier darein gehauenen undt nachfolgenden Adelichen wappen, zu sehen, alß daß Erste, Ebharts von Großen wappen, so oben Zwey undt unten drey PflugEisen führet, Daß andere, Georg Schuttsackes wappen, welches oben 2. Sicheln helt, daß dritte, derer von deben wappen, das da oben Zwey Flügel und unten einen Schwan in sich helt, Daß Vierte davon von Hohborgk, welches Wappen oben mit einem Löwen, undt einer Cronen, undt unten ebenfalls einen Löwen, undt ist über diesen Ärcker die Jahrzahl [Inschrift] zu befinden.“2) Die Loderslebener Rittergüter, die einen eigenen Bezirk bildeten, wurden 1928 aufgelöst.3) Die genauen Verlustumstände des Schutsack’schen Wohnhauses sind jedoch unbekannt.

Inschrift nach LHASA Magdeburg, Inventar 1655.

  1. 1578

Wappen:
Krosigk (?)4), Schutsack (?)5), Dieskau (?)6), Hoberg7).

Kommentar

Da die überlieferte Blasonierung der Wappen größtenteils mit der vom Kopisten vorgenommenen Identifizierung nicht zu vereinbaren ist, bleibt der Sinn der heraldischen Erkergestaltung weitgehend im dunkeln. Fest steht, daß die Familie von Schutsack in Lodersleben zumindest seit dem 15. Jahrhundert ansässig war.8) Georg von Schutsack hatte das Rittergut von seinem Vater, dem Querfurter Amtshauptmann Hoyer von Schutsack (Schötesack), übernommen und – wie aus der Inschrift hervorzugehen scheint – 1578 einem Umbau unterzogen.9) Seine Ehefrau entstammte dem Geschlecht von Döben aus dem Hause Schadeleben. Mit ihr hatte er eine Tochter Juliane.10) Um so merkwürdiger ist es, daß hier das Schutsack’sche Wappen falsch beschrieben und das Döbener wohl offensichtlich mit dem Dieskauer verwechselt wurde. Da zudem auch keine eheliche Verbindung zwischen den Familien Schutsack und Krosigk nachweisbar ist, lassen sich die Wappen wohl auch nicht als Ahnenprobe verstehen.11)

Anmerkungen

  1. Vgl. Schuster 1941, S. 174. Allg. zum Schutsack’schen Rittergut s. a. ebd., S. 175 und Schneider [1654], S. 25.
  2. Vgl. LHASA Magdeburg, Inventar 1655, fol. 197r–v.
  3. Vgl. Schuster 1941, S. 173.
  4. Eine Familie von Große(n), die ein solches Wappen führt(e) (s. o.), konnte anderweitig nicht nachgewiesen werden. Zu dem zur Blasonierung passenden Wappen von Krosigk vgl. Siebmacher 2/3, 1857, S. 36, Taf. 40. Dasselbe Wappen führte die Familie von Grudding, vgl. ebd., 6/6, 1884, S. 58, Taf. 36.
  5. Vgl. das mit der Blasonierung (s. o.) allerdings nicht übereinstimmende Wappen von Schutsack (Schötesack) in Siebmacher 6/6, 1884, S. 152, Taf. 99.
  6. Das Wappen von Döben (vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 36, Taf. 22) stimmt mit der o. a. Blasonierung nicht überein. Zum Wappen von Dieskau vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 36, Taf. 22.
  7. In der Blasonierung (s. o.) vermutlich nicht vollständig beschrieben, vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 72, Taf. 45.
  8. Vgl. Schuster 1941, S. 173.
  9. Vgl. Schuster 1941, S. 175; zu Hoyer von Schutsack vgl. Voigt 1928, S. 231, 314, 377.
  10. Vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 152.
  11. Negativer Befund in [Valentin König], Genealogisch-Historische Beschreibung Nebst denen Stamm- und AhnenTaffeln Des Alt-Adelichen Geschlechts Derer von Krosigk, o. O. [nach 1713].

Nachweise

  1. LHASA Magdeburg, Inventar 1655, fol. 197v.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 123† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0012308.