Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 122 Kuckenburg (Gem. Esperstedt), Hauptstr. 27 1578

Beschreibung

Schrifttafel, Sandstein. Die querrechteckige Platte ist an der Westseite des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes in einer Höhe von ca. 2,50 m rechts neben einem Fenster plan in das aus Ziegeln und Sandsteinblöcken bestehende Mauerwerk eingelassen.1) Sie befindet sich hier aber vermutlich nicht in situ.2) In das von einem breiten Rand umgebene Binnenfeld wurden zeilenweise mehrere Initialen sowie eine Jahreszahl eingemeißelt (A). Die Schriftzeichen sind heute durch die abbröckelnde Oberfläche stellenweise stark beschädigt. Auch die untere Rahmenleiste scheint einst eine Inschrift getragen zu haben, deren eingeritzte (?) Buchstaben jedoch fast bis zur Unkenntlichkeit verwittert sind (B).

Maße: H.: 29 cm; B.: 39 cm; Bu.: 4 cm (A), 2 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Minuskel (B).

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Ilas Bartusch) [1/1]

  1. A

    D · F. / K · F / 1 · 5 · 7 · 8 ·

  2. B

    [– – –]onera)

Kommentar

Die Inschriften wurden von sehr ungeübter Hand geschlagen. Der Schaft des offenen D ist oben eingerollt, der Bogen weit nach hinten geführt, wo er knapp oberhalb der Grundlinie endet. Der Schaft des F ist verdoppelt und der obere Balken länger als der mittlere. Die rechtwinklig aufeinandertreffenden Schrägbalken des K verlaufen nahezu geradlinig. Der anstrichlose Schaft der 1, über dem ein etwas nach rechts verschobener Punkt sitzt, ist unten leicht nach links gekrümmt. Als Wort- bzw. Zifferntrenner dienen Punkte in unterschiedlicher Zeilenhöhe.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um die Namensinitialen der Erbauer bzw. Bewohner des ursprünglich mit der Tafel versehenen Hauses. Da jedoch die Aufzeichnungen des Pfarrarchivs der erst 1701 erbauten Kirche nicht in das 16. Jahrhundert zurückreichen und außerdem die Herkunft der Platte ungeklärt ist, lassen sich die entsprechenden Personen nicht mehr ermitteln.3)

Textkritischer Apparat

  1. Lesung äußerst unsicher.

Anmerkungen

  1. Ich danke Herrn Heiko Einecke, Burg Querfurt, für den freundlichen Hinweis auf diesen Inschriftenträger.
  2. Das Dorf wurde im Dreißigjährigen Krieg vollkommen zerstört und lag zwischen 1654 und 1701 wüst, vgl. Neuß 1987 (Ku.), S. 263. Das Gebäude selbst könnte älteres Mauerwerk in sich vereinen, stammt aber in seiner Gesamtheit frühestens aus dem 19. Jahrhundert.
  3. Vgl. zur Kirche Dehio 1999, S. 401; weitere Lit. zu Ort und Kirche in Nr. 99 Anm. 5.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 122 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0012201.