Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 120† Querfurt, Döcklitzer Tor (1575)

Beschreibung

Stadttor. Das ehemals im Norden, direkt neben dem Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ gelegene Döcklitzer Tor bildete den Zugang zur Stadt aus Richtung Schraplau.1) Es wurde im Zuge der neuen Stadtbefestigungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts neben drei weiteren Toren errichtet.2) Webels Angaben zufolge muß es aus einem inneren und äußeren Durchlaß bestanden haben.3) 1575 war die Außenseite erneuert und mit dem in Stein gehauenen Bibelzitat versehen worden.4) 1619 brannte das Innentor mitsamt dem darüber errichteten Turm ab.4) Inwieweit das Außentor mit der Inschrift davon in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht überliefert. 1830 hat man das Döcklitzer Tor vollständig abgetragen.5)

Inschrift nach Webel.

  1. Nisi Dominus custodierit civitatem, / frustra vigilat, qui custodit eam (ps. CXXVII).a)6)

Übersetzung:

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wacht der Wächter umsonst (Psalm 127).

Kommentar

Das Psalmzitat wurde im 16. Jahrhundert besonders häufig an öffentlichen Gebäuden und Toren angebracht.7)

Textkritischer Apparat

  1. Bergner gibt die gesamte Inschrift in Kapitalis-Buchstaben wieder, vgl. Kdm. Die mit der heutigen Zählung nicht übereinstimmende Bibelstellenangabe am Ende ist vermutlich ein Zusatz Webels; sie fehlt in Heine, Kdm.

Anmerkungen

  1. Vgl. den Orientierungsplan zur Stadt im Anhang zu Webel [1714/15]. Die Bezeichnung „Döcklitzer Tor“ leitet sich von dem kleinen Vorort gleichen Namens ab.
  2. Vgl. BA Querfurt, Heinzel (Frg.), S. 5; Schütz 1926, S. 78. Zum archäologischen Nachweis dieser Datierung für das Nebraer Tor vgl. Herrmann 1997, S. 233, 237.
  3. Vgl. Webel [1714/15], S. 37; LfD Halle, Pflug 1, o. J., S. 54.
  4. Vgl. Webel [1714/15], S. 37.
  5. Vgl. LfD Halle, Pflug 1, o. J., S. 54; BA Querfurt, Heinzel (Frg.), S. 5.
  6. PsH 126, 1.
  7. Vgl. Bergner 1906, 572 (mit Beispielen aus Goslar, 1512). S. a. DI 7 (Stadt Naumburg) 1960, Nr. 197, 221, 241; DI 11 (Merseburg) 1968, Nr. 57, 87, 152; DI 45 (Goslar) 1997. Nr. 98, 101.

Nachweise

  1. Webel [1714/15], S. 37.
  2. Heine 1887, S. 443.
  3. Kdm. (Querfurt) 1909, S. 208.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 120† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0012007.