Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 117† Schraplau, Burg (um 1574)

Beschreibung

Wappentafeln des Grafen Christoph II. von Mansfeld und seiner Frau Amalia, geb. Gräfin von Schwarzburg. Biering beschreibt den heute kaum mehr zu lokalisierenden Anbringungsort1) folgendermaßen: „Uber der Thüre gegen dem Thor2) über, wo man die Wendeltreppe nauß gehet ist in Stein gehaun Zur rechten, das gräflich Mansfeldische Wappen mit der Überschrift: [Inschrift (A)], auf der lincken Hand das gräflich Schwarzburgische Wappen nebst der Überschrift: [Inschrift (B)], und über dißen allen, stehet der Ritter Sankt George zu Pferden.“3)

Inschrift nach HB Eisleben, Biering.

  1. A

    Christoph Graf zu Mansfeld

  2. B

    Amalia Gräfin zu Schwarzburg

Wappen:
Mansfeld4), Schwarzburg5).

Kommentar

Christoph II. von Mansfeld hatte im Jahre 1558 nach dem Tod seines Vaters, des Grafen Gebhard VII. von Mansfeld aus der Linie Mittelort, die Regierungsgeschäfte übernommen.6) Schon 1574 mußte er allerdings die bisherige Residenz in Seeburg (Lkr. Mansfelder Land) verkaufen.7) Er nahm daraufhin seinen Wohnsitz auf der Schraplauer Burg, wo er 1591 verstarb. Christophs Gemahlin Amalia war die Tochter des Grafen Heinrich XXIII. von Schwarzburg und der Katharina von Henneberg.8) Sie gebar 15 Kinder, überlebte ihren Mann um 6 Jahre und wurde am 1. Februar 1597 in der Schraplauer Kirche begraben.9)

Eine Urkunde des Jahres 1571 bezeichnet das Schloß als „itzo an sich selbst wüste genug“.10) Da bei Einzug des gräflichen Paares die Bauarbeiten weitestgehend abgeschlossen gewesen sein dürften, wird die Entstehung der Wappentafeln um 1574 zu datieren sein.11)

Anmerkungen

  1. Siehe hierzu den Burggrundriß in Wäscher 2, 1962, Abb. 658.
  2. Auch die Lesart Chor ist möglich. Biering, vgl. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 352, und von Rohr 1736, S. 570 verweisen auf eine Kapelle bzw. Schloßkirche innerhalb der Burg.
  3. Vgl. HB Eisleben, Biering 3, 1724, fol. 618v, 619r.
  4. Eine genauere Beschreibung dieses Mansfeldischen Vollwappens nach Annalen 1808, S. 162 lautet: „Man findet auch Mannsfeldische Wappenschilde mit drei Helmen, wie es in dem alten Schloße zu Schraplau über einer Thüre befindlich gewesen, wo auf dem mittelsten Helme 8 Fähnlein stehen, auf den andern zur rechten, präsentirt sich ein halber Vogel Greif, auf den dritten Helme ein halber geflügelter Löwe. In der Mitte des großen Schildes, befindet sich ein kleineres Schild, auf welchem der Vogel Greif steht; das ganze Wapenschild; nebst dem Laubwerke wurde auf jeder Seite von einem Bergmanne gehalten, und oben über dem Wapen steht Christoph Gr. zu Mansf.“ S. a. Biering in Burkhardt 1935, S. 42. Zum Mansfeldischen Wappen allg. vgl. Siebmacher 1/1/4, 1921, S. 54–57, Taf. 42–48; ebd., 1/3/3A, 1887, S. 151–153, Taf. 180–182.
  5. Vgl. allg. zum Wappen des Hauses Schwarzburg Siebmacher 1/1/4, 1921, S. 81–88, Taf. 72–79; ebd., 1/3/3A, 1887, S. 246f., Taf. 319–321.
  6. Vgl. wie auch im folgenden Europ. Stammtaf. NF 19, 2000, Taf. 89f.; Seidel 1998, S. 182; Niemann 1834, S. 77ff. Siehe zu Christoph II. von Mansfeld auch Francke 1723, S. 241f.
  7. Vgl. Burkhardt 1935, S. 30.
  8. Zum Geschlecht der Grafen von Schwarzburg vgl. Europ. Stammtaf. NF 1/3, 2000, Taf. 312–320, insbes. Taf. 316, Heydenreich 1743, passim.
  9. Vgl. Burkhardt 1935, S. 142. Zu ihren Kindern vgl. Europ. Stammtaf. NF 19, 2000, Taf. 90; Seidel 1998, S. 182f.
  10. Vgl. Burkhardt 1935, S. 42.
  11. Vgl. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 352.

Nachweise

  1. HB Eisleben, Biering 3, 1724, fol. 618v, 619r.
  2. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 352.
  3. Burkhardt 1935, S. 42.
  4. Annalen 1808, S. 162.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 117† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0011700.