Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 78 Obhausen, ev. Kirche (St. Peter) 1521

Beschreibung

Glockenstuhl, Holz. Im oberen Turmgeschoß ist in die Südseite eines mittleren Pfostens des Glockenstuhls1) in etwa 2 m Höhe eine Jahreszahl geschnitzt worden. Dabei liegen die erhabenen Ziffern innerhalb eines eingetieften rechteckigen Feldes.

Maße: H.: 300 cm;2) B.: 30 cm; T.: 27 cm; Zi.: 7 cm.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Ilas Bartusch) [1/1]

  1. 1521

Kommentar

Der anstrichlose Schaft der 1 ist oben und unten umgebrochen. Die 5 besteht lediglich aus dem Deckbalken und einem schwach gekrümmten Bogen; die 2 wurde spitz ausgeführt.

Die erste urkundliche Erwähnung der Obhäuser St.-Petri-Kirche stammt vom Jahre 1062,3) als sie dem Patronat des Stiftes Petersberg zu Goslar unterstellt wurde. Mit dem Jahre 1487 begann infolge eines Ablasses ihre Geschichte als vielbesuchte Wallfahrtskirche.4) Ihre älteren Glocken sind verloren, ohne daß deren Inschriften kopial überliefert wurden. Da auch zur Baugeschichte keine detaillierten Informationen vorliegen, kann bisher nicht geklärt werden, ob die Erneuerung des Glockenstuhls mit umfangreicheren Baumaßnahmen im Zusammenhang steht.5)

Anmerkungen

  1. Zu Glockenstühlen vgl. Schad 1996, S. 24 (Lit.); Peter/Bund 1989, S. 242–255; Ehrlich/Kramer/Steiner 1986, S. 162ff.
  2. Balkenhöhe; das eingetiefte Feld ist 14 cm hoch und 23 cm breit.
  3. Vgl. Schaurig 1983/84, S. 73. Roßberg 1936, S. 69 nennt fälschlich das Jahr 1262.
  4. Vgl. Roßberg 1936, S. 69; LHASA Magdeburg, von Alvensleben 1655, fol. 410r.
  5. Denkbar wäre eine zeitliche Beziehung zur Ausmalung des Gewölbes östlich des Turmes oder zu deren partiellen Zerstörung durch den im 16. Jahrhundert erfolgten Treppeneinbau, vgl. Nr. 86 und Dehio 1999, S. 634.

Nachweise

  1. Hellwig 1994, S. 18.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 78 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0007808.