Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 11† Göhritz (Gem. Barnstädt), ev. Kirche (St. Kilian) 13. Jh. (?)
Beschreibung
Glocke. Sie war die größte des ehemaligen viertönigen Geläutes.1) Die Schulter umliefen zwischen zwei Stegen drei Buchstaben in zweifacher Ausführung.2) Die Glocke ist spätestens 1787 ersetzt worden.3)
Inschrift nach PfA Leimbach, Chronik (Skizze).
Maße: H.: ca. 90 cm; Dm.: ca. 105 cm.4)
Schriftart(en): Romanische Majuskel.2)
+a) Zb) A I +a) Zb) A I
Textkritischer Apparat
- Krückenkreuz.
- Z] Transkription unsicher, Buchstabe ähnelt dem dritten Zeichen auf der Friedeburger Glocke, vgl. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 226 (Fig. 128) bzw. dem unter Anm. c beschriebenen Zeichen in Nr. 4.
Anmerkungen
- Vgl. PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 15.
- Lokalisierung und Schriftbestimmung nach Abschrift, vgl. ebd. (Skizze); s. a. Abb. 11.
- Vgl. PfA Nemsdorf, Kirchenchronik 2000, S. 46; in diesem Jahr wurde ein neues dreitöniges Geläute aus der Glockengießerei Laucha angeschafft.
- Maße aus den Größenangaben in PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 15 errechnet: „3½ S(chuh) weit u. 3 S(chuh) hoch“. 1 Schuh (= Fuß) entsprach etwa der Länge von 29–31 cm, vgl. Meß- u. Währungssysteme 1998, S. 19, 52f.; PfA Nemsdorf, Kirchenchronik 2000, S. 50 (hier: 28,3 cm).
- Eine nahe, wenn auch weitaus reicher verzierte Parallele für die Form des A bietet die Inschrift auf der Stöffiner Glocke (Lkr. Ostprignitz-Ruppin; um 1300) mit demselben senkrechten Zierstrich am gebrochenen Mittelbalken, vgl. Schilling 1988, S. 155 (Abb. 318). Hinsichtlich der Kürze vergleichbare Inschriften finden sich auf der Nemsdorfer Glocke (um 1200), vgl. Nr. 3, in Unterröblingen (Gem. Röblingen am See, Lkr. Mansfelder Land), vgl. Kdm. (Mansf. Seekr.) 1895, S. 337, in Obhausen (St. Johannis), vgl. Nr. 22, oder in Alberstedt (13. Jh.), vgl. Nr. 4.
Nachweise
- PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 15.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 11† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0001103.
Kommentar
Buchstaben und Kreuze wurden in genau gegenüberliegender Position auf die Glocke gebracht. Das trapezförmige A verfügte über einen beiderseits überstehenden Deckbalken. Die untere Spitze des gebrochenen Mittelbalkens verband ein senkrechter Zierstrich mit der Grundlinie. Das hier als Z (?) wiedergegebene Zeichen ähnelt einer spitzen, schräggestellten 2. Die Buchstaben besitzen – soweit in der Zeichnung erkennbar – rechtwinklig angesetzte Sporen.
Die Interpretation der Inschrift muß derzeit völlig offen bleiben. Die sparsame und unverzierte Beschriftung, die Ähnlichkeit mit den Buchstaben auf der Friedeburger Glocke und die Form des A deuten lediglich auf eine Entstehungszeit im oder vor dem 13. Jahrhundert hin.5)