Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 219 Haus ‚En de Canon‘, Zollstr. 7 vor 1653?

Beschreibung

Portaleinfassung aus Naturstein am Haus Zollstr. 7, genannt En de Canon. Die Einfassung befindet sich in der dritten Achse von links des dreigeschossigen, siebenachsigen, geschlämmten Hauses. Oberhalb des Oberlichtes findet sich, verteilt auf die beiden Ecken, jeweils in einem Rahmen die Inschrift mit der Hausbezeichnung. Inschrift und Rahmen sind eingehauen und heute mit Goldfarbe gefüllt. In der Mitte des Bogens über dem Oberlicht, heute in Gold gefasst, ein wappenähnlich (mit Helmzier) gestaltetes Medaillon; darin sind eine Mauer mit einem Loch und eine Lafette mit Lauf, die Kanone, dargestellt. Die Ausführung vor 1653 ist möglich, aber nicht gesichert. An der linken Seite der Einfassung befinden sich neben und unterhalb des Oberlichts zwei Hochwassermarken aus den Jahren 1784 und 1795.1)

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. IN DER // CANON

Kommentar

Das A ist mit einem geknickten Mittelbalken ausgeführt.

Das Haus, das ehemals an das Zolltor grenzte, gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt.2) 1663 ist es im Besitz der Familie Maurenbrecher nachweisbar, wurde Posthalterei und war das Lokal, in dem sich zur Zeit Kurfürst Johann Wilhelms (Jan Wellems) die Künstler trafen und auch der Kurfürst selbst verkehrte,3) so dass es als sein „Stammlokal“4) bezeichnet wird. Für das 19. Jahrhundert sind mehrere Besitzerwechsel bekannt.5)

Sowohl die Gestaltung der Buchstaben als auch die nachweisbaren Besitzverhältnisse lassen eine Entstehung vor 1653 durchaus möglich erscheinen.

Anmerkungen

  1. W · 1784 D 28 F = und W · H / D 11 F / 1795, unterhalb des zweiten Vermerks ist eine Linie eingehauen. Vgl. dazu die nahezu identischen Inschriften am Portalbogen des Hauses Liefergasse 9 und die Angaben und Abbildungen weiterer Marken bei Funken, Ars Publica, Bd. 3, S. 1210.
  2. Heimeshoff, Häuser, Bd. 1, S. 251.
  3. Vgl. dazu ausführlicher Ferber, Wanderung, Bd. 2, S. 83–85.
  4. Heimeshoff, Häuser, Bd. 1, S. 252.
  5. Ferber, Wanderung, Bd. 2, S. 85.

Nachweise

  1. Ferber, Wanderung, Bd. 2, S. 83.
  2. Heimeshoff, Häuser, Bd. 1, S. 252.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 219 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0021908.