Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 217 Kaiserswerth, St. Suitbertus, Stiftsplatz vor 1653?

Beschreibung

Fragment eines Grabkreuzes. Sandstein. 1980 bei der Umgestaltung des Stiftsplatzes gefunden und eingemauert in die westlich von St. Suitbertus gelegene Kirchhofsmauer im nach Süden abknickenden Bereich an der Treppe.1) Das Fragment ist im oberen Teil durch- und an allen Seiten unregelmäßig abgebrochen. Der Setzungsvermerk (B) ist durch eine geringere Schriftgröße von dem Sterbevermerk mit Fürbitte (A) abgesetzt.

Maße: H. 101 cm; B. 35,5 cm; Bu. 3,8–4 cm, 6 cm (Versalien) (A), 2,1 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften (Ulrike Spengler-Reffgen) [1/1]

  1. A

    [– – –] / [– – –] entschlaffe(n) / [– – –]sa(m)er Eberhart / […]a) [Mic]ke(n)schreiberb) […]a) / [– – –]ter ge[.…]c) / D(er) S(eele) got gna[..]

  2. B

    Dis hat Wilhelm / Micke(n)schreib(er) Burg[er]/M(eister) seine(n) Altvatter / Lasse(n) setzen.

Kommentar

Insgesamt lassen sich in den Quellen zur Kaiserswerther Geschichte zwischen 1629 und 1658 mindestens drei Männer namens Wilhelm Mickenschreiber nachweisen. Einer von ihnen wird 1635 als Neubürger in Kaiserswerth in das Bürgerbuch eingetragen.2) Erstmals 1629 wird ein Wilhelm Mickenschreiber gen. Custers zum Bürgermeister gewählt, der dieses Amt auch 1630 und 1633 ausübte und 1631 und 1632 Baurmeister war.3) Zwischen 1634 und 1655 sind dann in unterschiedlichen Funktionen (Bürgermeister, Marktmeister, Baurmeister) Wilhelm Mickenschreiber sowie Wilhelm Mickenschreiber der Alte bzw. der Ältere nachgewiesen.4) Zudem ist ein Wilhelm Mickenschreiber 1635 als Schöffe, Bürger zu Kaiserswerth und Provisor der Armenbruderschaft sowie 1658 als Altbürgermeister und Schöffe auch in den Urkunden des Stiftes belegt.5) In den Kaiserswerther Trauregistern sind drei gleichnamige Männer verzeichnet, die 1634, 1635 und 1644 geheiratet haben und unter denen einer durchaus mit dem späteren Bürgermeister identisch gewesen sein kann.6) Sein Vorfahr7) Eberhard kann bislang nicht nachgewiesen werden. Eine Entstehung des Grabsteins noch im Bearbeitungszeitraum ist mithin wahrscheinlich.

Textkritischer Apparat

  1. Textverlust ist nicht gesichert.
  2. Es sind lediglich die oberen Teile der Buchstaben k und e mit Kürzungsstrich erhalten.
  3. Es sind Reste von vier Buchstaben und einem Kürzungsstrich zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Funken, Ars Publica, Bd. 3, S. 1218.
  2. Strahl, Neubürger, S. 76.
  3. Bone, Verzeichniss, S. 34f. Ob er mit dem 1623 als Gemeindemann und 1625 als Ratsverwandtem genannten Wilhelm Custers (ebd., S. 33f.) verwandt oder vielleicht identisch ist, ließ sich nicht klären.
  4. Ebd., S. 36–41; zur Wahl eines W. Mickenschreiber zum Bürgermeister im Jahr 1650 vgl. auch Alfred Strahl, Das Bürgerbuch von Kaiserswerth, in: Düsseldorfer Familienkunde 39 (2003), S 33f., S. 33.
  5. Rotthoff, Inventar St. Suitbertus, Nrn. 52, 54, 72f.
  6. Strahl, Trauregister, Bd. 1,2, Teil A, S. 522.
  7. Zu „altvater“ in der Bedeutung von „Ahn, Vorfahr“ Grimm, DWB, Bd. 1, Sp. 274.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 217 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0021700.