Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 215(†) St. Andreas 1653

Beschreibung

Büste des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm über dem Mittelportal im Gewände des Rundfensters, Stuck.1) Die Büste zeigt den Kopf mit anschließendem Wams mit spanischem Kragen und der Ordenskette des Goldenen Vlieses. Die Büste wurde vielleicht schon 1632 oder kurz danach geschaffen,2) die Bildbeischrift mit Sterbevermerk aber sicher erst nach dem Tod des Herzogs am 20. März 1653 ausgeführt. Die Inschrift ging nach 1894 verloren.3)

Nach Clemen.

Maße: H. 75 cm; B. 62 cm. 4)

  1. S(erenissimus) p(rinceps) ac d(ominus) d(ominus) Wolfgang(us) Wilhelm(us) d(ei) g(ratia) c(omes) P(alatinus) R(heni) B(avariae) J(uliae) C(liviae) et M(ontium) d(ux) et templi fundator obiit anno 1653

Übersetzung:

Der hochwürdigste Fürst und Herr, Herr Wolfgang Wilhelm, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Jülich, Kleve und Berg und Stifter dieser Kirche, verstarb im Jahr 1653.

Kommentar

Zu den Titeln s. auch Nr. 202.

Clemen bezeichnet die Inschrift als „Unterschrift“.5) Möglicherweise hat sie sich auf einem Sockel oder einer Tafel unter der Büste befunden. Die Büste wurde zuletzt von Wolf dem an St. Andreas seit 1632 tätigen Stukkateur Johannes Kuhn aus Straßburg zugeschrieben.6) Ob die Inschrift unmittelbar nach dem Tod Wolfgang Wilhelms am 20. März 1653 oder erst später angefertigt worden ist, muss offen bleiben.

Der Herzog, der als Gründer der Kirche bezeichnet wird, hatte am 5. Juli 1622 den Grundstein der Andreaskirche gelegt. Vgl. dazu Nr. 139.

Anmerkungen

  1. Ob die im Katalog der Ausstellung zur Feier des 600jährigen Bestehens von Düsseldorf aufgelistete Büste Wolfgang Wilhelms „von Holz, 17. Jahrh.“ (Kat. Ausstellung 1888, S. 26, Nr. 248), als deren Besitzer die Andreaskirche angegeben wurde, diese Stuckbüste bezeichnet, ist möglich, aber nicht gesichert. Eine zweite Büste des Pfalzgrafen ist im Besitz der Andreaskirche allerdings nicht nachgewiesen.
  2. So zuletzt Wolf, Mausoleum, S. 66, s. auch unten Anm. 6.
  3. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 29, hat sie noch gesehen. Laut Büchner, St. Andreas, S. 13 (ohne Angabe der Quelle) wurde die Inschrift „bei einer Restaurierung leider übertüncht“.
  4. Maße der Büste nach den Angaben in Kat. Erster Pfalzgraf, S. 106, Nr. 87, die jedoch an der im Stadtmuseum Düsseldorf unter Inv.-Nr. P 97 aufbewahrten Replik gemessen wurden.
  5. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 29.
  6. Vgl. Wolf, Mausoleum, S. 66; auch Kat. Erster Pfalzgraf, S. 106, Nr. 87. Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 15, führt sie zumindest im Zusammenhang mit den von Kuhn und seinen Mitarbeitern seit 1632 gefertigten Stuckdekorationen auf, während z. B. Braun, Kirchenbauten, S. 216, und Büchner, St. Andreas, S. 13, sie ohne direkten Zusammenhang zur übrigen Stuckdekoration unter den Ausstattungsgegenständen auflisten. Zu Johann Kuhn vgl. Nr. 158.

Nachweise

  1. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 29.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 215(†) (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0021504.