Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 188† Kaiserswerth, St. Suitbertus 1643

Beschreibung

Medaille. Silber, vergoldet (?). Sie war mit weiteren Medaillen, Ringen und einem kleinen silbernen und vergoldeten Hörnchen an einer vergoldeten Silberkette angebracht, die an der Stirnseite des Suitbertusschreins hing.1) Nach den Angaben des von Redlich abgedruckten Inventars aus dem Jahr 1803 handelte es sich um eine Medaille des Johannes Adam von Flans, Amtmanns zu Kaiserswerth, und seiner Ehefrau, mit dem Beginn des Stiftervermerks bis coniuges auf der Vorder- und der Fortführung auf der Rückseite. Aufgeführt wird zusätzlich „dessen Wappen, woran unten ein Brustbild hängt“.2)

Nach Redlich.

  1. Gen(erosus) d(ominus) Joannes Adamus de Flans in Aldenrat serenis(simi) elect(oris) colon(iensis) a consiliis colonellus gubernator et satrapa3) Cesaris insulae et Adolpha baro de Cortenbach coniuges // dederunt anno 1643 in honorem sancti Swibertia)

Übersetzung:

Der hochgeborne Herr Johannes Adam von Flans in Aldenrath, des allerdurchlauchtigsten Kurfüsten von Köln Rat, Obrist, Statthalter und Amtmann zu Kaiserswerth, und Adolpha, Freiin von Kortenbach, Eheleute, haben (dies) im Jahr 1643 zu Ehren des heiligen Suitbert gegeben.

Wappen:
Flans (?)4)

Kommentar

Diese Medaille ist nach dem Wortlaut der Inschriften einmalig für die Suitbertuskirche angefertigt worden. Das im Oktober 1803 aufgestellte Inventar der Kaiserswerther Suitbertuskirche enthält eine Aufstellung weiterer damals an der Kette befestigter Schmückstücke, Medaillen und Münzen, die jedoch aus serieller Herstellung stammen.5)

Nicht geklärt ist, ob die Kette sich so vor 1653 am Schrein befunden hat oder erst später angebracht wurde.

Johannes Adam von Flans/Flantz6) war Spross einer in der Mark Brandenburg ansässigen Familie. Er besaß das Gut Groß-Machnow bei Berlin und war 1626 mit Aldenrath (Stadt Hürth, Rhein-Erft-Kreis) belehnt worden. Flans war kölnischer Rat und Kammerherr und ist zwischen 1643 und 1649 als kölnischer Amtmann zu Kaiserswerth nachweisbar.7) 1636 heiratete er Johanna Adolphine von Cortenbach, Witwe des Grafen Johann von Hatzfeldt-Wildenburg-Weisweiler.8)

Textkritischer Apparat

  1. Redlich gibt die Inschrift in Kapitalis und alle u als V wieder.

Anmerkungen

  1. Ohne detaillierte Beschreibung der einzelnen Teile wird die Kette auch genannt bei Zitzen, Suitbertus-Stiftskirche, S. 27.
  2. Redlich, Inventar, S. 205. Aus dem Text geht nicht eindeutig hervor, dass das Wappen auf der Münze abgebildet oder in anderer Form beigefügt war und wessen Brustbild daran hing.
  3. Zu satrapa in der Bedeutung „Amtmann“ vgl. Nr. 66.
  4. Vielleicht in einer der bei Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 6, S. 48, angegebenen Formen. Das Wappen der Familie von Cortenbach ebd., Bd. 4, S. 148.
  5. Vgl. dazu, dass Objekte aus serieller Herstellung bei der Bearbeitung nicht berücksichtigt werden, Kap. 1 und Kap. 6 der Einleitung.
  6. Zum Folgenden Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 6, S. 49.
  7. Als Amtmann zu Kaiserswerth Rotthoff, Inventar St. Suitbertus, Nrn. 58 u. 62.
  8. Zu Johanna A. von Cortenbach Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 4, S. 153.

Nachweise

  1. Redlich, Inventar, S. 205 (hier unter Nr. d) mit Anm. 1.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 188† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0018801.