Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 164 Privatbesitz 1636?

Beschreibung

Grabstein. Muschelkalk. Der Stein stammt vermutlich von dem 1806 aufgegebenen und geräumten Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor.1) Er befindet sich heute im Garten einer ehemaligen Mühle in Ratingen auf dem Kopf stehend an die Mauer gelehnt. An beiden Schmalseiten ist ein Teil abgeschlagen, ebenso an der linken Langseite ein umlaufendes Band mit floralen Ornamenten, das auf der rechten Seite teilweise erhalten ist. Der Trostspruch in Form eines Bibelzitats (A) befindet sich im oberen Teil der Platte, darunter nebeneinander zwei Medaillons, von denen das linke ein nicht mehr identifizierbares Wappen, das rechte eine nicht mehr identifizierbare Hausmarke enthält. Der Teil unterhalb der Medaillons ist so stark verwittert, dass dort lediglich eine nicht vollständig erhaltene Jahreszahl (B) – wohl vom Beginn eines Sterbevermerks – zu erkennen ist.

Maße: H. (130 cm); B. (99 cm); Bu. 2,6 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften (Sonja Hermann) [1/1]

  1. A

    [– – –] / [……] in d[…….] Ich habe eine(n) / gude(n) kam[pf]f gekempffet. / Ich habe den lauff Voll[en]det. / Ich habe gl[a]uben g[eh]alten. / Hinfort ist mir beygelegt die / [k]rone der gerechtigkeit welche / mir der H[err a]n Jenem [Ta]ge / [d]er ger[e]cht[e r]ichter gebe(n) wirdt2)

  2. B

    [– – –]636̣a) [– – –]

Wappen:
unkenntlich, unkenntlich

Kommentar

Das Schluss-r bei [r]ichter ist als Bogen-r ausgeführt. Die Namen der Verstorbenen konnten nicht ermittelt werden.

Textkritischer Apparat

  1. Lesung unsicher. Sicher erkennbar ist, dass nach der 3 eine weitere Ziffer folgt.

Anmerkungen

  1. Zu diesem Friedhof, der spätestens seit 1624 auch von beiden protestantischen Gemeinden genutzt wurde, vgl. Zacher, Friedhöfe, S. 48–50. Zacher (ebd., S. 50) vermutet ebenso wie bereits 1943 Frechen (LAV NRW R, Nachlass Frechen, Inschriften H. 2, Bl. 53; Frechen hat wohl nur die Grabsteine im Außenbereich der Mühle gesehen), dass die protestantischen Steine und Platten bei und in der Mühle von diesem Friedhof stammen. S. dazu auch Kap. 2.1.4 der Einleitung.
  2. 2 Ti 4,7.8 in der Fassung der Lutherbibel von 1545: „Jch hab einen guten Kampff gekempffet / Jch hab den Laufft volendet / ich hab glauben gehalten. Hinfurt ist mir beygelegt die Kron der gerechtigkeit / welche mir der Herr an jenem tage / der gerechte Richter / geben wird.“

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 164 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0016405.