Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 163 Privatbesitz 1636

Beschreibung

Grabplatte für Anna von Palant; Sandstein(?).1) Die Platte stammt vermutlich von dem 1806 aufgegebenen und geräumten Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor.2) Sie befindet sich heute im Radraum einer ehemaligen Mühle in Ratingen im vorderen Bereich auf dem Boden liegend unter Wasser und z. T. durch eine weitere, kopfüber darüberliegende Platte verdeckt.3) Die Platte konnte nicht vollständig in Augenschein genommen werden. Aufgrund der Lichtverhältnisse waren lediglich in der unteren Hälfte der Sterbevermerk lesbar und das darüber befindliche Wappen der Familie Palant zu erkennen. Eine oberhalb des Wappens sichtbare weitere Inschrift (Trostspruch in Form eines Bibelzitats oder einer Bibelparaphrase?) konnte aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht gelesen und aufgenommen werden.

Schriftart(en): Kapitalis. 4)

  1. A(NN)O 1636 DE(N) 31. AVGVSTI IST / DIE EHR VND TVGENTREICHE / FRAWE ANNA VON PALANDTE / LICENTIATI ARNOLDI VON / MEGEN EHELIGE HAVSFRAW / IN GOTT SEELICH ENTSCHLAFFE(N)

Wappen:
Palant5)

Kommentar

Die Lage der Platte lässt keine detaillierte paläographische Beschreibung zu. Soweit erkennbar besitzt die Platte erhebliche Ähnlichkeit mit den ebenfalls im Radhaus verbauten Platten für Susanna Waltman und ihren Sohn sowie für die Angehörigen der Familie Redinghoven (Nrn. 173 und 178).

Anna von Palant stammte aus Düren und war die Tochter des Heinrich (von) Palant, Doktor der Medizin, und der Catharina Spiegel. Ihr Vater ist zwischen Mai 1610 und Oktober 1625 als Schöffe in Düren sowie 1611 und 1618 als Bürgermeister nachweisbar, 1596 zudem als Konsistorialer der dortigen reformierten Gemeinde.6) Kurz nach dem 18. November 1629 heiratete Anna den katholischen Licentiaten des Rechts Arnold von Megen, den Sohn des pfalz-neuburgischen Rates Johann von Megen.7)

Anmerkungen

  1. Das Material konnte nicht mit letzter Sicherheit bestimmt werden, da die Platte unter Wasser liegt und die Sicht durch Ablagerungen im Wasser getrübt wird.
  2. Zu diesem Friedhof, der spätestens seit 1624 auch von beiden protestantischen Gemeinden genutzt wurde, vgl. Zacher, Friedhöfe, S. 48–50. Zacher (ebd., S. 50) vermutet ebenso wie bereits 1943 Frechen (LAV NRW R, Nachlass Frechen, Inschriften H. 2, Bl. 53; Frechen hat wohl nur die Grabsteine im Außenbereich der Mühle gesehen), dass die protestantischen Steine und Platten bei und in der Mühle von diesem Friedhof stammen. S. dazu auch Kap. 2.1.4 der Einleitung.
  3. Am 19. September 2011, dem Tag der Befundaufnahme, stand das Wasser an dieser Stelle ca. 30 cm hoch.
  4. Maße konnten aufgrund der Lage nicht ermittelt werden.
  5. Müller-Westphal, Wappen, S. 662. Es handelt sich um eine natürliche Linie des Adelsgeschlechts gleichen Namens.
  6. Ebd., S. 663.
  7. Ebd.; Strahl, Trauregister, Bd. 5, S. 487 u. 558. Zu Arnold auch Höroldt, Inventar St. Lambertus, Nr. 129. Bei Schleicher, Slg. v. d. Ketten, Bd. 3, S. 523 u. ders., Slg. Oidtman, Bd. 10, S. 319, wird er als Enkel des Johann angegeben.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 163 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0016307.