Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 155† † Schloss um 1630

Beschreibung

Halsband für einen Hund. Das Halsband ist abgebildet auf einem Ganzfigurenporträt Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms, von dem mehrere Fassungen erhalten sind. Das heute in der Kunsthalle Bremen befindliche Gemälde (Öl auf Leinwand) gilt als eine von wenigen eigenhändigen Fassungen dieses Bildes von Anton van Dyck, entstanden um 1630.1) Der Pfalzgraf hält die Linke am Degenkorb, die Rechte an der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies, und steht auf einem Teppich vor einem Säulenpiedestal und einem Vorhang. Zu seiner Rechten steht eine große Dogge, auf deren Halsband die Initialen für den Besitzvermerk appliziert sind.

Nach der Abb. in Baumgärtel, Johann Wilhelm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. W P

Kommentar

Die Initialen sind vermutlich zu W(OLFGANGVS) P(RINCEPS) oder P(ALATINVS) oder der entsprechenden Form im Genitiv aufzulösen.

Sowohl das Ganzfigurenporträt als auch die hoheitlichen Requisiten Vorhang und Säule belegen ebenso wie die Präsentierung des Ordens und der Griff zum Degen, dass das Bild in der Tradition des Herrscherbildes steht. Die Beigabe der großen Dogge erinnert nach Renger an die Bildnisse Kaiser Karls V. von Seisenegger und Tizian aus den Jahren 1532 und 1533. Er hält es allerdings für wahrscheinlich, dass van Dyck diese Bilder nicht gesehen hat, „sich aber der gleichen Tradition bewusst gewesen“ sei.2) Ob und wann der Pfalzgraf van Dyck persönlich begegnet ist – zwischen 1628 und 1630, als sich Wolfgang Wilhelm in Düsseldorf aufhielt, oder während seines Aufenthaltes in Haag – ist nicht bekannt.3)

Der Hund soll auf den Namen Lambert gehört haben und zur Hasenhatz eingesetzt worden sein.4)

Anmerkungen

  1. Baumgärtel, Johann Wilhelm, S. 14 mit Anm. 15; s. dazu www.kunsthalle-bremen.de/sammlung/online-katalog (Aufruf am 03.05.2020) unter van Dyck, Anton. Eine Werkstattreplik, die ursprünglich in der Düsseldorfer Gemäldegalerie hing, befindet sich heute in der Alten Pinakothek in München. Vgl. dazu Renger/Denk, Malerei, S. 172f., Nr. 402; Kat. Erster Pfalzgraf, S. 78, Nr. 45. Eine Teilkopie des 19. Jhs., die sich im Stadtmuseum Düsseldorf befindet (= Inv.-Nr. B 9), zeigt den Pfalzgrafen lediglich in Halbfigur. Der Hund ist nicht abgebildet. Vgl. dazu Kat. Erster Pfalzgraf, S. 78, Nr. 45 mit der Abb. S. 79.
  2. Vgl. dazu Renger/Denk, Malerei, S. 172f., Nr. 402; das Zitat ebd.
  3. Vgl. Baumgärtel, Johann Wilhelm, S. 14.
  4. Vgl. dazu Schaarschmidt, Bildnisse, S. 47.

Nachweise

  1. Baumgärtel, Johann Wilhelm, S. 14 und Abb. S. 15.
  2. Renger/Denk, Malerei, Nr. 402, S. 172f.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 155† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0015506.