Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 153 Kaiserswerth, St. Suitbertus 1628

Beschreibung

Glöckchen. Silber, gegossen, graviert; mit modernem Griff aus Messing. Auf der Flanke des schlichten Glöckchens das Wappen der Familie Hanxler, in den oberen beiden Ecken des Schildes die Stifterinitialen (A), oberhalb des Schildes das Stiftungsdatum (B). Das Glöckchen wird im Pfarrhaus aufbewahrt.

Maße: H. 3,3 cm (ohne Griff); Dm. 4,7 cm; Bu. 0,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    C(ASPARVS) // H(ANXLER)1)

  2. B

    1 · 6 · 2 · 8

Wappen:
Hanxler2)

Kommentar

Zur Trennung der Ziffern werden Punkte auf der Zeilenmitte verwendet. Die Buchstaben wurden teilweise konturiert ausgeführt; der Bogen des C ist mit Punkten und kleinen Strichen gefüllt.

Caspar Hanxler ist als Burggraf erstmals 1626 als Zeuge bei der Öffnung des Suitbertusschreins belegt;3) 1643 wird er als Burggraf und Brudermeister der St.-Lukas-Bruderschaft an St. Suitbertus genannt.4) Zu dem am 8. August 1664 verstorbenen Burggrafen wird im Memorienverzeichnis des Stiftes vermerkt, dass er den Johannesaltar habe errichten lassen und der Kirche einen mit Edelsteinen und Perlen verzierten Kelch, ein Missale „argento sumptuosum“ sowie weitere Gegenstände und eine beträchtliche Geldsumme geschenkt und sie auf vielerlei Weise ausgeschmückt habe.5) Neben dem Glöckchen befinden sich noch heute im Kirchenschatz von St. Suitbertus der von ihm gestiftete Kelch (Nr. 195) sowie die Beschläge des Messbuchs (Nr. 199). In seinem Testament vom 5. Februar 16596) wünschte er, in der Kirche neben seiner zu diesem Zeitpunkt wohl bereits verstorbenen Frau bestattet zu werden, und vermachte u. a. den Inhalt eines im Johanneschor der Kirche befindlichen Kastens dem 1657 neu gegründeten Kapuzinerkloster in Kaiserswerth.7) Diese testamentarische Schenkung steht sicher in Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Kapuziner – abgesehen von Streitigkeiten im Jahr 1782 – stets gute Beziehungen zum Kaiserswerther Stift unterhalten und bis zur Fertigstellung ihrer eigenen Kirche 1673 den Altar des hl. Johannes des Evangelisten in St. Suitbertus genutzt haben.8)

Anmerkungen

  1. Die Auflösung erfolgt entsprechend der Schreibung des Namens in Nr. 195; in Nr. 199 HANXELER.
  2. Auch Hanxleden: Fahne I, S. 133; Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 7, S. 524; Müller-Westphal, Wappen, S. 406.
  3. Pauls, Geschichte, S. 61; Kelleter, UB Kaiserswerth, Nr. 661.
  4. Rotthoff, Inventar St. Suitbertus, Nr. 58.
  5. Lacomblet, Memorienbücher, S. 123f.
  6. Rotthoff, Inventar St. Suitbertus, Nr. 73; vgl. auch Kat. Frommer Reichtum, S. 272, Nr. 50b (H[einz] L[ambertz]).
  7. Zum Kapuzinerkloster vgl. Katharina Richter, Art. Düsseldorf-Kaiserswerth – Kapuziner, in: Nordrheinisches Klosterbuch, Teil 2, S. 125–132.
  8. Ebd., S. 127.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 153 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0015300.