Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 152 Privatbesitz 162[7]?

Beschreibung

Grabplatte. Die Platte stammt vermutlich von dem 1806 aufgegebenen und geräumten Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor.1) Sie befindet sich heute im Radraum einer ehemaligen Mühle in Ratingen auf der linken Seite im ersten Wandabschnitt oben waagerecht liegend in die Wand eingemauert. Die Oberfläche ist stark beschädigt. An der linken (im liegenden Zustand oberen) Langseite ist sie zu einem Drittel der Breite und auf voller Länge eingemauert und nicht sichtbar. Dies gilt ebenso für die untere (im liegenden Zustand linke) Schmalseite. Ein Sterbevermerk mit Fürbitte (A) ist am Rand umlaufend eingehauen und wird oberhalb und unterhalb der Buchstaben durch eine eingetiefte Linie begrenzt; die letzten beiden Zeilen wurden aus Platzmangel in der oberen Hälfte unterhalb des Beginns in das Feld gehauen. Darunter in einem Medaillon ein nicht mehr identifizierbares Wappen. In den vier Ecken Medaillons, vielleicht mit der Darstellung der Evangelistensymbole.2) In der unteren Hälfte unterhalb der Wappendarstellung der zweite Sterbevermerk (B).

Maße: H. 178 cm; B. 69 cm; 3) Bu. 5,1–5,5 cm (A), 3,2–5,5 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B).

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften (Sonja Hermann) [1/2]

  1. A

    A(NN)Oa) 162[.]b) / [– – –]R · ERBAR · VND · FRO/[……]c) / [– – –] // ENSCH[.]d) / D(ER) · S(EELE) · G(OTT) · G(NADE)

  2. B

    [ANN]Oe) 16<…../…..> IST · DE · / [..]R E(N) · TOGE(N) · S[A]ME · / [GR]ETGEN · VO(N) · SALI(N)GE(N) / [GE]NA(N)T · IN DER · SITTHAR

Wappen:
unkenntlich.4)

Kommentar

Die Worttrenner sind als Quadrangel ausgeführt. Die Bögen des B und Bogen und Cauda bei R berühren sich nicht. Die Buchstabenhöhe in B ist in der letzten lesbaren Zeile geringer als in den übrigen. In A und B sind die Anfangsbuchstaben einiger Wörter leicht erhöht ausgeführt.

Es handelt sich wohl um eine Platte für ein Ehepaar, zu dem keine Nachweise gefunden wurden. Das Sterbedatum der Witwe aus der Familie in der Sittardt5) ist, soweit erkennbar, nicht nachgetragen worden; der Sterbevermerk wurde nach dem Namen vielleicht nicht weitergeführt.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch hochgestelltes O.
  2. Wahrscheinlich ist hier 7 zu lesen, möglich aber auch 2.
  3. Zu ergänzen zu FROMMER/FROMER.
  4. Eine NT-Ligatur ist nicht eindeutig erkennbar. Hinter dem H sind ein linker Schaft und ein oberer und mittlerer Balken erkennbar, wohl ein F oder E. Naheliegend erscheint die Auflösung zu EN(T)SCH(LAF)E(N).
  5. Hochgestelltes O noch zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Zu diesem Friedhof, der spätestens seit 1624 auch von beiden protestantischen Gemeinden genutzt wurde, vgl. Zacher, Friedhöfe, S. 48–50. Zacher (ebd., S. 50) vermutet ebenso wie bereits 1943 Frechen (LAV NRW R, Nachlass Frechen, Inschriften H. 2, Bl. 53; Frechen hat wohl nur die Grabsteine im Außenbereich der Mühle gesehen), dass die protestantischen Steine und Platten bei und in der Mühle von diesem Friedhof stammen. S. dazu auch Kap. 2.1.4 der Einleitung.
  2. Das Medaillon in der rechten unteren Ecke ist teilweise erhalten und zeigt eine Gestalt mit Flügeln.
  3. Maße des sichtbaren Teils der Platte.
  4. Vielleicht das Wappen der Familie in der Sittardt wie bei Schleicher, Slg. v. d. Ketten, Bd. 4, S. 542?
  5. Vgl. zu dieser Familie ebd.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 152 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0015202.