Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 128 Solingen, Bergisches Museum Schloss Burg an der Wupper 1615

Beschreibung

Prunkpartisane der Leibgarde des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm. Eisen, geätzt und graviert; Holzschaft fehlt. Aus deutschem Herkunftsgebiet.1) Im 19. Jahrhundert im Bestand der Sammlung Llewelyn-Meyrick in Goodrich Court, Herefordshire, England nachgewiesen,2) wurde sie 1962 durch den Schlossbauverein Burg aus dem Handel angekauft und befindet sich heute im Besitz des Bergischen Museums Schloss Burg an der Wupper.3) Die breite Klinge mit zwei seitlich hochgezogenen Haken ist auf beiden Seiten reich mit Kriegstrophäen geschmückt; am unteren Teil mittig zwischen den Haken das Wappen des Herzogs, Schild umgeben von der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies. Auf der Tülle beiderseits in einer Rollwerkkartusche die Jahreszahl und darunter in einer einem Lorbeerkranz ähnlichen Rahmung das Monogramm.

Maße: L. 62,5 cm; B. 21,4 cm (Haken); Bu. 1,2 cm (B), 0,4 cm (A).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    16//15a)

  1. B

    W(OLFGANGVS) W(ILHELMVS)

Wappen:
Pfalz-Neuburg

Kommentar

Die Schaftenden der beiden 1 sind als Quadrangel gestaltet, bei der 5 in S-Form ist das obere Bogenende als Fahne aus zwei Quadrangeln gestaltet. Das Monogramm ist in Form von vier kunstvoll neben- und ineinandergestellten V mit einer Verstärkung der rechten Schrägschäfte ausgeführt.

Die Partisane entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer Parade- und Gardewaffe.4) Daher wird das vorliegende Objekt aufgrund des Wappens und des Monogramms als Prunkpartisane der Leibgarde des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm zugeordnet.5) Dass sie sich im Untersuchungszeitraum in Düsseldorf befunden hat, ist somit in hohem Maße wahrscheinlich. Das Wappen zeigt, dass der Pfalzgraf ein Jahr nach dem Abschluss des Vertrages von Xanten die Besitz­ansprüche in den Territorien Kleve, Mark, Ravensberg, Ravenstein und Moers, die an Brandenburg gefallen waren, aufrecht erhielt. Er hat diese Ansprüche auch in der Folge nicht aufgegeben, wie die Verwendung des Wappens noch auf dem Brustschild aus dem Jahr 1650 belegt (Nr. 202).6)

Textkritischer Apparat

  1. In der Mitte der Jahreszahl eine sechsblättrige Rosette.

Anmerkungen

  1. So Roselt, Museum, S. 106, Nr. 198.
  2. Demmin, Kriegswaffen, S. 830, Nr. 5.
  3. Inv.-Nr. W/St 62/88.
  4. Demmin, Kriegswaffen, S. 829f.
  5. Roselt, Museum, S. 106, Nr. 198; Kat. Land im Mittelpunkt, S. 466, Nr. H 10 (I[nge] Z[acher]); Kat. Erster Pfalzgraf, S. 61, Nr. 21; Kat. Fürsten, Macht und Krieg, Nr. 122.
  6. Vgl. dazu Kap. 2.1.1 der Einleitung.

Nachweise

  1. Demmin, Kriegswaffen, S. 830, Nr. 5 (nur Jahreszahl).
  2. Roselt, Museum, S. 106, Nr. 198.
  3. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 466, Nr. H 10 (I[nge] Z[acher]).
  4. Kat. Erster Pfalzgraf, S. 61, Nr. 21.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 128 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0012809.