Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)
Nr. 109 St. Lambertus, Schatzkammer E. 16. Jh. – A. 17. Jh.
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, graviert, punziert. Sechspassiger Fuß mit Stehrand und ornamentierter Zarge; in den Pässen halbplastische, geflügelte Engelsköpfe, in einem der Pässe über dem Engelskopf das Jesusmonogramm in einem oben geschweiften, runden Rahmen mit Rankenaufsatz, im gegenüberliegenden Pass ein Scheibenkreuz, in den übrigen vier Pässen wachsen aus den Köpfen Blüten. Über einem sechseckigen, gravierten Schaft mit flachem, runden Nodus mit sechs rautenförmigen Rotuli eine geschweifte Kuppa in einem Kuppakorb, der zwischen durchbrochenem Schweifwerk in Medaillons drei Köpfe zeigt: in der Mitte Christus sowie ihm zugewandt rechts der hl. Petrus (mit Schlüssel) und links der hl. Paulus (mit Schwert).
Maße: H. 21,8 cm; Dm. 14,3 cm (Fuß); Bu. 1,1 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
IHSa)1)
Textkritischer Apparat
- Befund: IHS. Über dem Balken des H ein Kreuz; unter IHS ein Herz mit drei Nägeln.
Anmerkungen
- Zu den unterschiedlichen Möglichkeiten, dieses Monogramm aufzulösen, s. Kap. 1 der Einleitung.
- Kat. Frommer Reichtum, S. 267, Nr. 35 (S[onja] Schü[rmann]); Richartz, Kirchenschatz (1989), Inv.-Nr. 9,4; Schnitzler, Kirchenschatz, S. 183, datiert „aus dem 16. Jahrhundert“.
- Clemen, KDM Düsseldorf, S. 48, Nr. 20; Kampmann, Kunstdenkmälerverzeichnis St. Lambertus, S. 62.
- Kat. Frommer Reichtum, S. 267, Nr. 35 (S[onja] Schü[rmann]); Kampmann, Kunstdenkmälerverzeichnis St. Lambertus, S. 62.
- Kat. Frommer Reichtum, S. 267, Nr. 35 (S[onja] Schü[rmann]); ebd. das Zitat.
Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 109 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0010905.
Kommentar
Der Kelch wird in das späte 16. Jahrhundert2) oder den Anfang des 17. Jahrhunderts3) datiert; zur Herstellungsregion wird gelegentlich „rheinisch“ angegeben.4) Während er sich in der Form als spätgotischer Kelch darstellt, belegen die Engelsköpfe und weiteren Ornamente den „Renaissance-Einfluß“.5) Eine Reihe sehr ähnlicher Merkmale in Form und Schmuck weist ein Kelch in der Schatzkammer von St. Andreas in Düsseldorf auf, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Düsseldorf vom Meister mit der Schlange angefertigt worden ist (Nr. 205), jedoch aufgrund einiger Details im Schmuck und Abweichungen in der Form (z. B. bei Schaft und Nodus) etwas jünger sein dürfte.