Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 80† † Schloss 1585

Beschreibung

Trinkgeschirr. Gold,1) in Gestalt eines Löwen mit einer Krone und einem Halsband, die mit Diamanten, Rubinen und Perlen besetzt waren. Vor der Brust des Löwen waren das pfalzgräfliche sowie das „Gulichsche“ Wappen (Wappen der Vereinigten Herzogtümer ?)2) abgebildet und zu seinen Füßen der Schenkungsvermerk eingraviert.

Nach LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047.

  1. Hunc tibi Joannes donat Guilielme JoannesPro se proq(ue) sua Magdlenaa) vxore leonem

Übersetzung:

Diesen Löwen schenkt Johann dir, Johann Wilhelm, für sich und für seine Gemahlin Magdalena.

Versmaß: Hexameter.

Wappen:
Pfalz-Zweibrücken, Jülich-Kleve-Berg-Mark-Ravensberg (?)

Kommentar

Das Trinkgeschirr war ein Geschenk des Pfalzgrafen Johann I. zu Zweibrücken und seiner Gemahlin Magdalena zur Hochzeit seines Schwagers und ihres Bruders, des Jungherzogs Johann Wilhelm, mit der Markgräfin Jakobe von Baden im Jahr 1585. Es ist dementsprechend in der 1585 erstellten Liste der Hochzeitsgeschenke aufgelistet.3) Bei der Inventarisierung 1593 ist das drei Pfund schwere Gefäß unter den Besitzungen Jakobes mit einem Wert von 1.000 Reichstalern verzeichnet und damit das mit deutlichem Abstand zu den übrigen kostbarste unter ihren Trinkgeschirren.4) In der Auflistung ihres Nachlasses im Jahr 1599 fehlt es, da die Herzogin es nach 1593 hat verpfänden lassen, obwohl es gemeinsamer Besitz der Eheleute war.5) Trinkgefäße in Tiergestalt oder mit Tierdarstellungen, von denen noch mehrere am Düsseldorfer Hof nachweisbar sind,6) waren im 16. Jahrhundert beliebt.7)

Pfalzgraf Johann I. von Zweibrücken war der jüngere Bruder des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg, der ebenfalls mit einer Tochter Herzog Wilhelms V. und Schwester Herzog Johann Wilhelms, Anna von Kleve, verheiratet war,8) und somit ein Onkel des späteren Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Ob hier ein Fehler in der kopialen Überlieferung vorliegt oder diese Form bewusst gesetzt wurde, lässt sich nicht mehr klären.

Anmerkungen

  1. Nach den Angaben in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, foll. 5v u. 16v. Vergoldetes Silber? Eine Überprüfung ist nicht möglich.
  2. Ebd. Eine Überprüfung ist nicht möglich.
  3. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, foll. 5r–v u. 16v; ebd., Nr. 2252, fol. 203r–v. Zu der Hochzeit vgl. Kap. 2.1.5 der Einleitung.
  4. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 211.
  5. Ebd., S. 103.
  6. Ebd.
  7. Bemmann, Tafelsilber, S. 59f.
  8. Zu Johann I. von Zweibrücken, der 1579 die dritte Tochter Herzog Wilhelms V., Magdalena, geheiratet hat, vgl. Volker Press, Art. Johann I., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Zweibrücken, in: NDB 10 (1974), S. 513f.; zu ihm und seiner Gemahlin auch Kat. Land im Mittelpunkt, S. 429f., Nr. F 67 a+b (I[rene] M[arkowitz]). Zu Philipp Ludwig von Neuburg und seiner Gemahlin ebd., S. 428f., Nrn. F 63–66 (H[eike] P[reuss], G[uido] d[e] W[erd], I[rene] M[arkowitz], K[arl] B[ernd] H[eppe]) sowie Peter Fuchs, Art. Philipp Ludwig, Pfalzgraf, Herzog von Pfalz-Neuburg, in: NDB 20 (2001), S. 383f.

Nachweise

  1. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, foll. 5r u. 16v.
  2. Ebd., Nr. 2252, fol. 203r.
  3. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 103.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 80† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0008001.