Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 72† † Schloss (vor?) 1585

Beschreibung

Ring; wohl ein Doppelring1) mit zwei „diemanttafel“2), in die die Initialen eingearbeitet waren. Er wird in mehreren Inventaren über den Besitz Jakobes3) genannt. Über die genaue Ausführung liegen keine weiteren Angaben vor.

Nach LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047.

  1. F(erdinand) H(erzog) I(n) B(ayern)

Kommentar

Die Auflösung der Initialen ist unzweifelhaft, da dieser Ring bei der Inventarisierung 1593 eindeutig als Gabe Ferdinands gekennzeichnet wurde4) und diese Initialen auch anderweitig begegnen.5)

Der Ring gehörte zur umfangreichen Aussteuer Jakobes, die sie anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Jungherzog Johann Wilhelm 1585 nach Düsseldorf mitbrachte. Er ist sowohl im Verzeichnis der Aussteuer6) als auch bei der Inventarisierung 1593, dort mit einem Wert von 60 Reichstalern,7) verzeichnet. Im Nachlass der Herzogin ist er 1599 mit einem Wert von lediglich 24 Reichstalern angegeben8) und an den Grafen von Leuchtenberg gefallen.9)

Ferdinand (1550–1608) war sowohl über seine Mutter ein Vetter Herzog Johann Wilhelms als auch ein Vetter Jakobes, Sohn ihres Onkels Herzog Albrechts V. von Bayern, an dessen Hof in München Jakobe und ihre Geschwister nach dem Tod beider Eltern erzogen worden waren. Er war ein Bruder Herzog Wilhelms V. von Bayern sowie des Kölner Erzbischofs Ernst von Bayern.10) Unter seinem Kommando waren im Truchsessischen Krieg 1583/84 die Godesburg und Bonn eingenommen worden.11) In Jakobes Besitz befanden sich noch einige weitere Schmuckstücke, die als Geschenke Ferdinands bezeichnet wurden.12)

Anmerkungen

  1. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, fol. 36r: „ein zweifacher ring“.
  2. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 182. Vermutlich handelte es sich hier um Diamanten in Tafelschnitt. Vgl. dazu Albrecht Schrauf, Handbuch der Edelsteinkunde, Wien 1869, ND Paderborn 2014, S. 67f.
  3. Zu diesen Inventaren vgl. Kap. 2.1.5 der Einleitung.
  4. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 182.
  5. Vgl. z. B. einen Deckelpokal des Herzogs aus dem Jahr 1601 mit diesen Initialen in: Kat. Um Glauben und Reich, Bd. II,2, S. 74 Nr. 110 (M[onika] B[achtler]).
  6. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, fol. 36r.
  7. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 182.
  8. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2048, foll. 55r u. 145r; ebd., Nr. 2258, fol. 269r.
  9. Ebd., fol. 146v.
  10. Europ. Stammtafeln, N. F. I,1, Taf. 107. Zu Jakobes Erziehung am Münchener Hof vgl. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 7–12.
  11. Zu diesen Ereignissen vgl. Petri, Zeitalter, S. 83–91.
  12. Dazu Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 68, 70 u. 73f. sowie im Druck des Inventars von 1593, z. B. S. 163 u. 168f.

Nachweise

  1. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, fol. 36r.
  2. Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 182.
  3. LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2048, foll. 55r u. 145r.
  4. Ebd., Nr. 2258, fol. 269r.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 72† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0007200.