Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 57† Kreuzherrenkirche 1554

Beschreibung

Grabplatte für Hermanna von Manderscheid-Blankenheim. Die Angaben sind überliefert in der Sammlung Redinghoven in Aufzeichnungen über Inschriften in der Kreuzherrenkirche. Nach Redinghoven befand sich die Platte vor dem Marienaltar bei der Grabplatte des Johann von Blumenthal (Nr. 58); sie war bereits zur Zeit seiner Aufzeichnungen schadhaft. Redinghoven überliefert den Sterbevermerk und die Fürbitte neben einer Skizze, die in der Mitte einen größeren quadrierten Schild mit zwei Helmzierden und in den Ecken vier kleinere Schilde zeigt. Während drei der kleinen Schilde leer sind, ist der vierte Schild mit dem Zickzackbalken des Wappens der Familie Manderscheid belegt, der quadrierte Schild zeigt das Wappen der Linie Manderscheid-Blankenheim. Ob die Platte bereits in Folge der Überschwemmung des Jahres 1784 verloren ging oder im Zuge der Räumung und Profanierung der Kirche entfernt worden ist, konnte nicht geklärt werden.1)

Nach Redinghoven.

  1. Anno 1554 den 16 iunii ist die wolgeborne Herman[– – –]a) Manderscheidt vnd Blanckenheym in got verstoruen got genade der siel amen

Wappen:
Manderscheid-Blankenheim2)
Manderscheid3) leer
leerleer

Kommentar

Die am 13. Dezember 1536 geborene Hermanna von Manderscheid,4) nach Neu Hofdame in Düsseldorf,5) war eine unverheiratete Tochter aus der 1532 geschlossenen Ehe des Dietrich V. Grafen von Manderscheid und der Erika Gräfin von Waldeck aus der Linie Manderscheid-Schleiden.6) Dietrich V., mit seinem Vater häufig in der Umgebung und als Begleiter des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Hermann von Wied nachweisbar, hatte nach der Absetzung Hermanns 1546 gute Kontakte zum Düsseldorfer Hof aufgebaut und genoss dort unter Herzog Wilhelm V. ein hohes Ansehen.7)

Blankenheim befand sich zwar seit der Teilung durch Graf Dietrich III. im Jahr 1488 im Besitz der Linie Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein, doch war kurz vor dem Tod des Grafen Dietrich III. festgesetzt worden, dass jede der Linien der Familie Manderscheid den Zunamen „von Blankenheim“ führen durfte, ohne freilich Ansprüche auf die Blankenheimer Güter erheben zu können.8)

Textkritischer Apparat

  1. Redinghoven, der den überlieferten Text neben der Skizze notiert und auf fünf Zeilen verteilt hat, hat zwischen seiner zweiten und dritten Zeile eine leere Zeile gesetzt.

Anmerkungen

  1. Zu den Schäden an den Gräbern, Grabplatten und Epitaphen in der Kreuzherrenkirche vgl. Kap. 2.1.2 der Einleitung.
  2. Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 10, S. 172; Fahne I, S. 267 u. II, S. 12. In den Feldern 1 und 4 das Wappen derer von Manderscheid, in den Feldern 2 und 3 der mit einem fünflätzigen Turnierkragen belegte Löwe des Blankenheimer Wappens, die Helmzierden zeigen die Federstöße aus Pfauenfedern des Manderscheider Wappens. Vgl. auch Niederau, Bemerkenswertes, S. 226.
  3. Fahne I, S. 267.
  4. Europ. Stammtafeln, N. F. XI, Taf. 4; Neu, Geschichte, S. 123 u. S. 397 (Stammtafel); Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 10, S. 199. Vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 226, der sie jedoch als männliches Mitglied der Familie identifizierte.
  5. Für die Angabe in Europ. Stammtafeln, N. F. XI, Taf. 4, dass sie 1544 Kanonisse an St. Ursula in Köln gewesen sei, konnte kein Nachweis ermittelt werden.
  6. Zur Geschichte der Manderscheider vgl. Neu, Geschichte; Die Manderscheider. Eine Eifeler Adelsfamilie. Herrschaft – Wirtschaft – Kultur. Katalog zur Ausstellung Blankenheim, Gildehaus 4. Mai – 29. Juli 1990/Manderscheid, Kurhaus 16. August – 11. November 1990, Köln/Pulheim 1990. Zur Genealogie dieser Familie vgl. auch Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 10, S. 171–228.
  7. Vgl. dazu Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 622f.
  8. Zu der Aufspaltung der Familie und der Besitzungen vgl. Neu, Geschichte, S. 81–87, zu der Namensregelung ebd., S. 95.

Nachweise

  1. BSBM, Cgm 2213 (Slg. Redinghoven), Bd. 24, fol. 203r.
  2. Niederau, Bemerkenswertes, S. 226.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 57† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0005706.