Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)
Nr. 37 Gerresheim, St. Margareta, Schatzkammer E. 15. Jh.
Beschreibung
Kaselstab auf der sog. Blutkasel. Gestickt; Anlegearbeit, Goldlahn, Figuren in Flachstickerei; beschnitten, mehrfach überarbeitet, so dass der ursprüngliche Stab „nur noch als Fragment erhalten“1) ist. Der Stab zeigt in einer neuen rot-goldenen Kordelrahmung eine Kreuzigungsdarstellung; unterhalb des Kruzifixes stehen die Gottesmutter und der sie stützende hl. Johannes. Am oberen Ende des Längsbalkens auf einem Brettchen der Kreuztitulus in Schwarz auf hellem Grund; darüber in einem Schild ein Kelch mit Hostie. Unterhalb der Kreuzigungsdarstellung befindet sich, nur noch als Halbfigur erhalten, eine Darstellung der hl. Katharina mit Buch und Schwert. Der Stab wurde in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts von einem älteren Granatapfelsamt auf eine Kasel aus rotem Samt übertragen.
Der inschriftlose Stab der Kaselvorderseite, der jeweils in einer Baldachinarchitektur den hl. Paulus, den hl. Thomas und einen Heiligen mit Stab zeigt, stammt vermutlich von einem anderen Gewand.2)
Maße: H. 128 cm; B. 12,2 cm; Bu. 2,9 cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (?).
I · N · R · Ia)3)
Textkritischer Apparat
- N retrograd.
Anmerkungen
- Kampmann, Verzeichnis, S. 45; vgl. auch Kat. Besser als Silber und Gold, S. 76f. (I[sa] F[leischmann]-H[eck]).
- Kat. Besser als Silber und Gold, S. 76f. (I[sa] F[leischmann]-H[eck]), S. 76.
- Nach Io 19,19.
- Vgl. z. B. Sporbeck, Gewänder, Nrn. 27, 28, 29, 31, 32, 34. Auf das Ende des 15. Jahrhunderts ist der Stab auch datiert in Kat. Besser als Silber und Gold, S. 76f. (I[sa] F[leischmann]-H[eck]), S. 76.
- BSBM, Cgm 2213 (Slg. Redinghoven), Bd. 6, fol. 125r.
Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 37 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0003702.
Kommentar
Die paläographische Beschreibung ist nicht nur aufgrund des geringen Buchstabenbestandes, sondern vor allem aufgrund der mehrfachen Überarbeitungen von sehr geringer Aussagekraft. Die Buchstaben sind sehr schlank. I ist mit einem kleinen Nodus in der Schaftmitte ausgeführt; das N ist retrograd. Die Worttrenner sind heute unterschiedlich ausgeführt. Vielleicht waren es ursprünglich Sterne, von denen heute teilweise Fäden verloren sind.
Für die Kreuzigungsdarstellung sowie die Darstellung von Maria und Johannes finden sich zahlreiche Vergleichsbeispiele auf Kölner Borten aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, einige auch in Verbindung mit einem Kelch mit Hostie als Zeichen der Passion.4)
In der Sammlung Redinghoven finden sich Angaben aus einem Inventar des Stiftes Gerresheim von August 1585. Demnach befand sich 1585 dort ein liturgisches Gewand, auf dem sich ein Kreuz und St. Katharina befanden. Möglicherweise ist damit der vorliegende Stab verzeichnet worden.5)