Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)
Nr. 33† Duisburg-Serm, Herz Jesu 1476
Die Links in den Anmerkungen 3 und 4 sind zurzeit nicht abrufbar (Stand: Mai 2020).
Beschreibung
Glocke des Gießers Johann von Dortmund. Bronze, Gewicht 850 kg. Nachdem die für St. Remigius in Wittlaer gegossene Glocke mit Glockenrede (Name, Funktionsbezeichnung, Meisterinschrift und Datum) im Ersten Weltkrieg der Ablieferung entgangen war,1) wurde sie 1927 zunächst für mindestens zehn Jahre an die katholische Pfarrkirche in Duisburg-Serm verliehen;2) dort im Krieg vernichtet.3) Über die Glockenzier liegen keine Angaben vor.
Nach PfA St. Remigius Wittlaer, Nr. 35.
Maße: Dm. 105 cm.4)
S(anctus) Remigiusa) heit ych to de(n) deynste godes ropb) ych dey dode(n) beschreye ychdey levedyge(n) erfroe ychden do(n)ner to breck ychIoha(n) va(n) Dorpmu(n)de goss mychanno d(omi)ni Mo CCCCo LXXVIo
Versmaß: Deutsche Reimverse (Zeilen 1–6).
Textkritischer Apparat
- St. Remyus v. Trostorff; St. Remigius Dresen.
- stey v. Trostorff.
Anmerkungen
- Escher, Altar, S. 41.
- Der Vertrag über die Ausleihe vom 27. April 1927 befindet sich in: PfA St. Remigius Wittlaer, Nr. 463 (Findbuch Nr. 337).
- http://www.glockenbuecherbes.de/pdf/glockenbuch_duisburg.pdf; S. 161 (Zugriff: 03.05.2012).
- Angabe nach: http://www.glockenbuecherbes.de/pdf/glockenbuch_duisburg.pdf; S. 161 (Zugriff: 03.05.2012).
- Vgl. dazu Poettgen, 700 Jahre, S. 70f., der ebd., S.70, ein Beispiel für von den Kölner Meistern zusammengestellte Verse angibt: „Maria heissen ich in die e(i)re godes luden ich die lefendigen roffen ich die doten beclagen ich al bos weder verdriven ich meister nn gos mich anno domini m cccc …“.
- Vgl. zu ihm Poettgen, Werkstätten, S. 33, Nr. 68; Thieme/Becker 36, S. 70; Peter, Westfalen, S. 9f.; auch Walter, Glockenkunde, S. 784, 785 u. 787 unter drei verschiedenen Namen.
- Dresen, Glocken, S. 13. Vgl. auch Renard, Glocken, S. 62 u. Poettgen, Werkstätten, S. 42f., wo zudem mehrere Güsse für das benachbarte Duisburg aufgelistet sind.
- Vgl. die Abb. bei Peter, Westfalen, S. 9.
Nachweise
- PfA St. Remigius Wittlaer, Nr. 35 (Pfarrchronik; Findbuch Nr. 426), S. 206.
- Clemen, KDM Düsseldorf, S. 166.
- v. Trostorff, Beiträge, Bd. 4, S. 118.
- Dresen, Glocken, S. 16.
- PfA St. Remigius Wittlaer, Nr. 440, Auszug aus Hamborner Volkszeitung (um 1930, unvollst.).
- Escher, Altar, S. 40f.
Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 33† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0003300.
Kommentar
Der Glockenspruch der dem Wittlaerer Pfarrpatron St. Remigius geweihten Glocke weist sehr große Ähnlichkeit mit den häufig verwendeten Versen mit Namensnennung, Doxologie-, Liturgie-, Trauer- und Wettervers sowie dem Gießervemerk und der Datierung auf.5) Die Gießertätigkeit des Johann von Dortmund,6) unter seinem Familienname Winnen-/Wynenbrock als Dortmunder Bürger belegt, ist zwischen 1458 und 1489 für den Raum vom Rhein bis Soest belegt. Sie stellt den Höhepunkt der Dortmunder Werkstatt dar. Für den Düsseldorfer Raum hat er im selben Jahr eine ebenfalls nicht erhaltene Glocke für Kaiserswerth gegossen, deren Inschrift nicht überliefert ist.7) Ob auch die Wittlaerer Glocke mit dem für ihn typischen Palmettenfries8) geziert war, ist nicht bekannt. Zur Wittlarer Kirche vgl. Nr. 15