Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)
Nr. 25 Hubbelrath, St. Cäcilia 1440
Beschreibung
Glocke des Gießers Heinrich Brodermann. Bronze, Gewicht 330 kg, Schlagton cis“ -1.1) Die Glockenrede mit Glockennamen, Meisterinschrift und Datum verläuft unterhalb der flachen Haube zwischen einfachen Stegen. Als einzige weitere Zier dient ein einfacher Steg am Wolm. Krone mit sechs einfachen Bügeln. Die Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg nicht beschlagnahmt.2)
Maße: H. 75 cm (ohne Krone), 88 cm (mit Krone); Dm. 82,1 cm; Bu. 2,6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
-
· · sancta · celiaa) · heschb) ich · hinrich · brodermanc) · gus · michd) · m · cccc · xxxx ·
Versmaß: Deutsche Reimverse (Zeilen 1 und 2).
Textkritischer Apparat
- Sic! Statt Cecilia.
- Kein Worttrenner gesetzt.
- VRODERMAN Clemen.
- sancta … mich] SANTA CAECILIA HEITEN ECH HINRICH VORDERMAN GUS MECH Korn.
Anmerkungen
- Glocken und Geläute, S. 300; https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/06_glockenbuch_duesseldorf.pdf, S. 165 (Zugriff: 03.05.2020).
- Laut Schreiben des Dezernenten für die Kunstdenkmäler-Aufnahme der Rheinprovinz vom 13. Jan. 1942 war die Glocke zwar entgegen der ursprünglichen Beantragung nicht in Gruppe D, sondern in C eingestuft worden, wurde jedoch nicht entfernt. Vgl. dazu die Zusammenstellung von Quellenbelegen bei Korn, St. Cäcilia, S. 68–77, zu dem Schreiben S. 71. Ich danke sehr herzlich Herrn Hans Momm, Düsseldorf-Hubbelrath, der auf diese Zusammenstellung hingewiesen hat.
- Zu Brodermann vgl. Poettgen, Werkstätten, S. 18, Nr. 10; ders., 700 Jahre, S. 95.
- Zu den deutlich erkennbaren Kölner Werkstätten zwischen 1380 und 1450 vgl. Poettgen, 700 Jahre, S. 86f.
- Katalog seiner Glocken ebd., S. 96.
- Zur Preciosa vgl. ebd., S. 109–115.
- Ebd., S. 100.
- Ebd., S. 95.
- Ebd.
- Vgl. dazu Berichte über die Tätigkeit der Denkmalpflege in den Jahren 1959–1964. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kurzberichte der Sachbearbeiter, in: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 25 (1965), S. 157–272, S. 171; Glocken und Geläute, S. 300f.
Nachweise
- Clemen, KDM Düsseldorf, S. 121.
- Dresen, Glocken, S. 13.
- Korn, St. Cäcilia, S. 68.
- Düsseldorfer Kirchen. Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Düsseldorf, hg. von Manfred Becker-Huberti, Köln 2009, S. 40.
- https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/06_glockenbuch_duesseldorf.pdf, S. 166 (Zugriff: 03.05.2020).
Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 25 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0002509.
Kommentar
Als Worttrenner dienen sechsblättrige Rosetten; zwei davon markieren den Beginn der Inschrift. Bei x ist der linke Schrägschaft senkrecht gestellt, der rechte ist im oberen Abschnitt als Fahne ausgeführt und wird im unteren Abschnitt auf einen Haarstrich reduziert durchgezogen. Bei h ist das untere Ende des gebrochenen Bogens zu einem nach links gebogenen Haarstrich ausgezogen. Die Fahne des r ist als Quadrangel ausgeführt, der Balken bei e zu einem Strich reduziert. Lediglich bei g reicht der Bogen, der waagerecht nach links abgeknickt ist, geringfügig über das Mittelband hinaus.
Die Hubbelrather Glocke ist die älteste erhaltene Glocke im heutigen Düsseldorfer Stadtgebiet. Von Heinrich Brodermann,3) einem Kölner Gießer, der der sogenannten Georgswerkstatt4) angehörte, sind zwischen 1423 und 1459 insgesamt 16 Glocken bekannt,5) darunter die größte mittelalterliche Glocke des Kölner Domgeläutes, die Preciosa, deren vierten Guss er 1448 gemeinsam mit Kirstgen Kloit vorgenommen hat.6) Aus der Ehe mit seiner Frau Cillie gingen mehrere Söhne hervor, von denen einer, Johan, ebenfalls als Gießer tätig war,7) jedoch früh verstarb. „Fast regelmäßig“8) finden sich bei Heinrich Brodermann deutschsprachige Inschriften, die bis zum Guss der Preciosa in Minuskeln in zwei unterschiedlichen Größen (26 und 37 mm) ausgeführt sind. Hier wurde die kleinere Type verwendet. Eine Besonderheit der Hubbelrather Glocke besteht darin, dass Brodermann erstmals nicht nur mit seinem Vornamen signiert, vermutlich weil auch sein Sohn, dessen Tätigkeit seit ca. 1440 nachweisbar ist, zur Unterscheidung von dem Gießer Johan Wael den Familiennamen hinzusetzte.9) Mit der Glocke von 1454 in St. Nikolaus in Himmelgeist (Nr. 28) ist in Düsseldorf noch eine zweite Glocke von Heinrich Brodermann erhalten.
Das Geläut der Hubbelrather Kirche besteht heute aus der Cäcilienglocke und der Marienglocke von 1511 (Nr. 46) sowie zwei 1962 gegossenen Glocken.10)