Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
A3, Nr. 403 Städtisches Museum 1526
Beschreibung
Schwellbalken1) des Hauses ‘Schwarzer Bock’, Schuhstr. 292). Das Haus wurde im Jahr 1897 abgerissen.3) Figurenknaggen des Hauses wurden an der Alten Waage wiederverwendet.4) Bei dem im Ausstellungsbereich des Städtischen Museums aufgehängten Schwellbalken handelt es sich um einen der aufwendigst gestalteten, die die Stadt Braunschweig aufzuweisen hat. Die figürlichen Darstellungen treten sehr stark plastisch hervor. Links außen zwei nackte Knaben mit Topfhüten, die mit einer Hand jeweils einen Stab halten, von dem die Tafel mit der zweizeiligen, erhaben geschnitzten Jahreszahl herabhängt. Die Worttrenner als Paragraphenzeichen. In der anderen Hand tragen die Figuren jeweils einen Beutel. Es folgen von links nach rechts eine Meerfrau, deren Kopf durch die Beschneidung des Balkens an der oberen Kante fehlt, zwei voneinander abgewendete Köpfe mit großen Kopfbedeckungen – der linke ein Hundekopf –, zwei auf Vögeln reitende Knaben, wiederum zwei voneinander abgewendete Köpfe, ein von Rankenwerk umgebener Wappenschild, zwei abgewendete Köpfe (Abb. 11). Der rechte Teil des Balkens ist unten beschnitten, auch hier setzte sich der figürliche Schmuck fort.
Maße: H.: ca. 40 cm; Bu.: ca. 10 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
An(n)o · mo / vc · xx · vi
Fraeß5) |
Anmerkungen
- Inv. Nr. Ccc 163.
- Nro. 2618.
- Angabe nach der Inventarkartei des Städtischen Museums. Über das Jahr des Abrisses gibt es unterschiedliche Angaben. Während nach Mack, Inschriftensammlung, das Gebäude im Jahr 1825 der Anlegung der Stephanstraße weichen mußte, wurde es laut Meier/Steinacker (Kunstdenkmäler, S. 86) erst um 1890 abgerissen. Einen Teil seines Bauschmucks verlor das Haus schon früher.
- Meier/Steinacker, Kunstdenkmäler, S. 50.
- Wappen Fraeß (springender Steinbock). Als Erbauer des Hauses ist Detmer Fraeß nachzuweisen, der seit 1520 im Besitz des Grundstücks war. Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 31.
Nachweise
- Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 1, fol. 36.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, A3, Nr. 403 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009a3040302.
Kommentar
Die in gotischer Minuskel ausgeführten Buchstaben bekommen durch ihre Ausarbeitung in einer zweifachen übereinandergelegten Kontur besondere Plastizität. Dabei besteht die ‘untere Schicht’ aus senkrechten Hasten, während die darübergelegte ‘obere Schicht’ leicht rechtsgeneigte Hasten aufweist. Die beiden x bestehen aus einer senkrechten Rechtsschräghaste, einer auf ein Quadrangel und einen geschwungenen Haarstrich reduzierten Linksschräghaste und einem Querbalken, der nur auf der unteren Buchstabenebene ausgeführt ist und daher als durch den Buchstaben gesteckt erscheint.