Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
A3, Nr. 161 Städtisches Museum 1467
Beschreibung
Zwei Balkenstücke.1) Sie stammen von der Schwelle des ersten Obergeschosses des Hauses Breite Straße 32), das im Jahr 1865 abgerissen wurde. Beide Balkenstücke hängen heute im Ausstellungsbereich des Städtischen Museums. Sie zeigen einen Treppenfries; in dessen unteren Feldern jeweils alternierend eine Rosette und ein Menschen- oder Maskenkopf, in den oberen Feldern verteilt die erhaben geschnitzten Buchstaben der Inschrift zwischen Rankenornament. Rechts der Inschrift in den drei oberen Feldern eine Darstellung des sogenannten Luderziehens3), ein Maskenkopf und in dem halben Feld rechts am Balkenende ebenfalls ein ‘Luderzieher’. Das erste Balkenstück war schon Ende des 19. Jahrhunderts auf der linken Seite abgeschnitten,4) so dass der Beginn der Inschrift fehlt. Links davor befanden sich zwei Wappenschilde.5)
Inschrift ergänzt nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.
Maße: H.: ca. 40 cm; Bu.: ca. 20 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
[an(n)o // d(omi)ni //] mo // cccco // lxvii // in // die // mer//tinia) 6) // co(m)ple//tum e(st)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1467 am Martinstag wurde (das Haus) fertiggestellt.
?7) | ?8) |
Textkritischer Apparat
- Nach mer endet der erste Teil des Balkenstücks.
Anmerkungen
- Inv. Nr. Ccc 14 u. 15.
- Nro. 772/773.
- Vgl. dazu DI 35 (Stadt Baunschweig 1), Nr. 161.
- Eine Photographie NLD Hannover, o. Nr., zeigt die Teile der Schwelle in ihrer Aufhängung am Neustadtrathaus.
- Angabe nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 2, p. 14.
- 11. November.
- Wappen ? (Vogel auf Baumstamm). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 2, p. 14.
- Wappen ? (Fisch).
Nachweise
- Sammlung Sack, Nr. 90, Teil 1, fol. 112 (Zeichnung).
- Steinacker, Häuserkatalog.
- Fricke, Haussprüche, S. 40f. (unvollständig).
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, A3, Nr. 161 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009a3016109.
Kommentar
Ähnlich wie bei der Inschrift Nr. 160 erhalten auch hier die einzelnen Buchstaben plastischen Charakter dadurch, dass die umgebrochenen Hastenenden über die Haste, hier aber auch unter die Haste gelegt sind. Letzteres gilt für den umgebrochenen oberen Bogenabschnitt der c, während die zu Quadrangeln reduzierten Verbindungsbögen von m und n vor die Hasten gelegt sind. Anders als bei den Buchstaben der Inschrift Nr. 160 weisen die Hasten hier einen rechtsschräg verlaufenden erhobenen Mittelgrad auf; selbst der Kürzungsstrich über completum erhält durch einen hier linksschräg verlaufenden Grat eine besondere plastische Wirkung.