Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1142† St. Katharinen 1662, 1667

Beschreibung

Grabplatte des Arendt Müller, der Dorothea von Rethem und der Katharina Schmalian. Die Platte lag im Mittelschiff der Kirche. Um den Rand liefen in drei Zeilen von außen nach innen die Inschriften A–C. Im Innenfeld oben das Wappen des Ehemanns, darunter die Wappen der beiden Ehefrauen. Im unteren Teil des Innenfeldes die Inschrift D.1)

Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ANNO 1662 DEN 29 . NOVEMBER IST DER ERN-/VESTER GROSACHTBARE UND WOLWEISER HERR ARENDT MÜLLER BURGER-/MEISTER IN GOTT SELIG ENTSCHLAFEN [ – – – / – – – ]a)

  2. B

    A(NN)O 1632 . DEN 22 NOVEMBER IST DIE ER-/BAHRE UND TUGENDSAME FRAU DOROTHEA VON RETHEM HERRN BURGE-/MEISTERS ARENDT MÜLLERS ERSTE HAUS-/FRAU IN GOTT SELIG ENTSCHLAFEN IHRES ALTERS 34 JAHR 40 WOCHEN 4 TAGE :

  3. C

    A(NN)O 1667 . DEN 20 . AUGUSTI IST / DIE ERBAHRE UND TUGENDSAME FRAU CATHARINA SCHMALIANS / HERRN BURGEMEISTERS ARENDT MÜL/LERS ANDERE HAUSFRAW IN GOTT SELIG ENTSCHLAFFEN IHRES ALTERS 52 JAHR

  4. D

    LEICHTEXT / AUS DEM XIIX . PSALM / GELOBET [ – – – ] /LICH GOTT [ – – – ] / LAST [ – – – ] / UNS [ – – – ] / EINEN [ – – – ] / UND [ – – – ] / DER VOM TOD ERRETTET 2)

Wappen:
Müller3)
Rethem4)Schmalian4)

Kommentar

Es läßt sich keine Aussage darüber treffen, ob die Grabplatte nach dem Tod des Ehemanns oder nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau angefertigt wurde.

Arendt Müller, der Sohn des Braunschweiger Bürgers Simon Müller und der Gese Langkopf, war Mitglied der Beckenwerkergilde. Im Jahr 1627 heiratete er Dorothea von Rethem, die Tochter des Bürgermeisters Georg von Rethem (vgl. Nr. 1165). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Arendt Müller 1636 Katharina Schmalian, die Tochter des Heinrich Schmalian (vgl. Nr. 783).5) Im Jahr 1645 ist er als Besitzer des Hauses Wendenstr. 49 nachzuweisen (vgl. Nr. 940). Arendt Müller gehörte in den Jahren 1644 bis 1661 dem Rat des Hagens an. 1658 bis 1660 amtierte er als Kleiner Bürgermeister, 1661 als Großer Bürgermeister.6)

Textkritischer Apparat

  1. Hier verdeckte Kirchengestühl die Grabplatte.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 282.
  2. Ps. 68,20f. Bei der Wiedergabe der Bibelstelle wurde das L vergessen. In der Sammlung Sack, ebd., nur auszugsweise überliefert. Sinngemäß zu ergänzen zu: Gelobet sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tod errettet.
  3. Wappen Müller (Zweig mit drei Eicheln). Nach der Zeichnung ebd.
  4. Die Wappen der Ehefrauen sind in der Sammlung Sack, ebd., nur namentlich bezeichnet.
  5. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 8673.
  6. Spieß, Ratsherren, S. 167.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 81 (A–C) u. p. 282 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1142† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0114206.