Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 1101 Städtisches Museum 1661
Beschreibung
Deckelpokal der Schützengesellschaft. Silber, vergoldet. Das Gefäß ist einem über einem runden Fuß aufsteigenden mehrteiligen Schaft aufgesetzt. Es besteht aus einem oberen und einem unteren Wulst sowie einem geradwandigen Mittelteil mit kleinerem Wulst darüber und darunter. Der runde Deckel ist über einem Wulst eingeschnürt und trägt als Bekrönung einen Knopf mit einem darauf aufgesetzten steigenden Pferd. Außen am Deckel lehnt der Braunschweig-Lüneburgische Wappenschild, im Deckel ist in einem Kreis zeilenweise die Inschrift A eingraviert, die von drei szenischen Darstellungen mit Putten und Girlanden umgeben ist. Der Pokal und der Deckel sind reich mit plastisch herausgearbeiteten landschaftlichen und figürlichen Darstellungen sowie Rankenornamenten und Engelsköpfen verziert. Oben am Rand das Beschauzeichen der Stadt Braunschweig und die Marke mit den Initialen des Goldschmieds (B). Unter dem Fuß am Rand (C) und in der Mitte (D) je eine Gewichtsangabe. Die U der Inschrift A sind teilweise durch kleine Striche bezeichnet.
Maße: H.: 48 cm (mit Deckel); Dm.: 13,6 cm (Fuß), 14,4 cm (Öffnung oben); Bu.: 0,2–0,3 cm (A), 0,4 cm (B), 0,2 cm (C), 0,6 cm (D).
Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A, das letzte Wort in Kursive), Kapitalis (B), Kursive (C, D).
- A
ANNO 1616 DEN 8 FEB(RUAR) / HAT DER DÜRCHLEUCHTIGER / FURST · U(ND) HERR · HERR · FRIEDERICH / ULRICH · HERTZOG · ZU · BRAUNS(CHWEIG) U(ND) LÜNEB(URG) / IN · DER · DOMALIGEN · HULDIGUNG · DER · BEIDENa) / SCHÜTZENGESELSCHAFT · VER·EHRET · 112 p · T(A)HL(ER) / DAR · VON · ZUM · GEDECHTENIS · EIN · WILKOMM / GEKAUFT · UND · DAS · UBRIGE · VERZEHRT WORDEN · / NACH · DEM · ABER · DISES · GESCHIR · UND · WILKOMMER · / ETWAS · IN · DEN · ABGANG · KOMMEN · SO · IST · MIT · BELIEBNIS / DER · BEIDEN · RAHTS · U(ND) SCHUTZEN·HERRN · ALS · HERR / HANS · GERTNER · U(ND) · HERR · HANS · HITZING · AUCH · DER · / BEIDEN · OLDERLEUHTE · ALS · K(ÄMMERER) · HANS · SCHORKOP · U(ND) · HERR / HEINRICH · WILCKEN · VON · DEN · ITZIGEN · SCHAFFERN / ALS · MELCHIOR · BORNEMAN · HANS · VIEBECK · IURGEN / STEINHAUSEN · UND · ABEL · MEYER · DIESER · IEGEN/WERTIGER · WILKOMM · VERNEUWERT · UND · VER/BESSERT WORDEN · VON · DEN · VORRAHT · / DER · SCHUTZEN · GESCHEHEN · / ANNO 1661 · DEN · 28 AUGUS(T) / · ANDREAS SEZEN · Fecit
- B
ASb)
- C
78 1/2c) loht
- D
78 1/2c) L(oht)
Übersetzung:
Andreas Sezen hat (dies) gemacht. (A)
Braunschweig-Lüneburg1) |
Textkritischer Apparat
- Hier hat der Goldschmied bei der Gravur offenbar Text ausgelassen. Da es in Braunschweig lediglich eine Schützengesellschaft gab, aber zwei Schützenherren (vgl. Spieß, Geschichte, S. 600f.), ist zu vermuten, daß es DER BEIDEN [SCHÜTZENHERREN DER] SCHÜTZENGESELLSCHAFT VEREHRET heißen sollte.
- Die Buchstaben ineinandergestellt.
- Waagerechter Bruchstrich.
Anmerkungen
- Wappen Braunschweig-Lüneburg (zwölfteilig). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Souveräne, S. 29.
- Spies, Goldschmiede, Bd. 3, S. 116–118.
Nachweise
- Spies, Schützen, S. 35.
- Spies, Goldschmiede, Bd. 3, S. 116, Nr. 491.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1101 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0110100.
Kommentar
Andreas Sezen läßt sich als Goldschmied in Braunschweig seit seiner Lehrzeit 1646 bis zu seinem Tod im Jahr 1710 nachweisen. Spies verzeichnet zahlreiche von ihm gefertigte Stücke.2)