Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1081 St. Martini 1658, 1676

Beschreibung

Grabplatte des Baltzer Meier und der Ilse Hogreve. Die Grabplatte lag früher auf dem Kirchhof; heute ist sie an der Nordseite der Kirche außen am Chor angebracht. Es handelt sich um einen hochrechteckigen Stein, um den außen die Grabschrift des Ehemanns (A) umläuft, darunter in zweiter Zeile zur Mitte hin die Grabschrift der Ehefrau (B). Im Innenfeld oben die Inschrift C, darunter zwei Medaillons mit Vollwappen, im rechten Wappenschild oben Initialen (D). Unterhalb der Wappenschilde die Inschrift E.1) Die Inschriften sind eingehauen.

Maße: H.: 225 cm; B.: 110 cm; Bu.: 5 cm (A–C, E), 2,5 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Sabine Wehking [1/1]

  1. A

    ANNO M DC LXXVI . DEN VI . MA/RTII IST DER WOLEHRENVESTE UNDT WOLVORNEHME HERR / BALTZER MEIER SEELIG IN GOTT / DEM HERRN [ENTSCH]LAFFEN SEINES ALTERS LXII . IAHR VI MONAHT XII TA(GE)

  2. B

    A(NN)O . 1657 DEN 18 . OCTOB(RIS) IST / DIE EHR UND VIELTUGENDSAME FRAW ILSE HOGREVEN HERRN / BALTZER MEIERS EHELICHE / HAUSFRAW IN GOTT SELIG ENtSCHLAFFEN . JHRES ALTERS , 40 . IAHR

  3. C

    HERRN BALTZER MEIERS / ERB=BEGRÄBNIS ·

  4. D

    I . H .

  5. E

    PSAL . 4 . / ICH LIEGE UNDT / SCHLAFFE GANTZ / MIT FRIEDEN : DEN / ALLEIN DU HERR / HILFST MIR DAS ICH / SICHER WOHNE . 2)

Wappen:
Meier3)Hogreve4)

Kommentar

Die Grabschrift des Ehemanns (A) wurde nach dessen Tod im Jahr 1676 nachgetragen. Dies zeigt ein Schriftvergleich zwischen der Inschrift A und den anderen Inschriften der Grabplatte. So fehlen in der Inschrift A die charakteristischen E und L der anderen Inschriften mit weit nach rechts gezogenem unteren Balken, der in einem großen nach oben gezogenen Sporn endet. Auch weisen die R der Inschrift A anders als die der übrigen Inschriften kein gemeinsames Stück von Bogen und Cauda auf.

Baltzer Meier und Ilse Hogreve heirateten am 16. Oktober 1638 an St. Martini.5) Seinem am 15. Januar 1676 abgefaßten Testament nach wohnte Baltzer Meier in der Breiten Straße, wo er zwei Häuser besaß. Er bezeichnet sich in seinem Testament als Handelsmann.6) Baltzer Meier erwarb am 3. April 1658 die Begräbnisstelle, auf der im Jahr zuvor bereits seine Ehefrau beigesetzt worden war, als Erbbegräbnis für sich und seine Nachkommen gegen Zahlung von 80 Reichstalern. Ihm wurde gestattet, den Begräbnisplatz mit einer angemessenen Grabplatte zu bedecken.7)

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 138, Teil 1 (o. P.).
  2. Ps. 4,9.
  3. Wappen Meier (Hausmarke H76).
  4. Wappen Hogreve (an Band hängendes Jagdhorn).
  5. Sta Braunschweig, Kirchenbücher St. Martini, E 153 (Trauungen, Beerdigungen), p. 418.
  6. Sta Braunschweig, B I 23, Bd. 15, fol. 225v–229r.
  7. Sta Braunschweig, G II 1, Nr. 88, fol. 34f.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 288 (A–C).
  2. Schmidt, Martinskirche, S. 193f. (A–C).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1081 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0108100.