Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1044† St. Martini 1655

Beschreibung

Grabplatte des Nikolaus Firnekranz. Die Grabplatte lag vor der Sakristei im Chor der Kirche. Die Inschrift verlief über den Stein. Unten in den Ecken befanden sich zwei Wappen.1)

Inschrift nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. SUBSISTE PAULULUM VIATOR ET LEGE / NOVUM MORTALITATIS EXEMPLUM / QUOD SUPPEDITAT / QUI SUB HAC URNA REQUIESCIT / NICOLAUS FIRNEKRANTZ / HIC / ETIAMSI / PLAVIAE THURING(ENSI) NATUS LXXIII . AETAT(IS) ANNOS IAM / TUM ABSOLVISSET / BRUNSVIGAE MELIOREM VITAE PARTEM TRANQUILLE / CONFECISSET / CHRISTIANO COETUI PER INTEGROS XLVII . ANNOS DOCENDI / FIDEM PROBASSET / S . MICHAELIS ET D(IVI) MARTINI AEDES ELOQUENTIA SUA / ORNASSET / SENIORIS LOCUM INTER TOT VERBI MINISTROS DUDUM / MERUISSET / MARITUS LUCIAE DETERS PATER XIII . LIBERORUM FACTUS / UTRISQUE BENE ET FELICITER PROSPEXISSET / CHARUS OMNIBUS INVISUS PRAETER INVIDIAM NEMINI / FUISSET / TANDEM TAMEN / NATURA DEBITUM SUUM REPOSCENTE / MORTALEM SARCINAM DEPOSUIT / ET DESIIT ESSE QUOD ERAT / DUM VIVERE DESIIT / ANN(O) CHR(ISTI) MDCLV . D(IE) XXVI . M(ENSIS) JULII / TU LECTOR IDEM TIBI EVENIRE POSSE CERTE CREDE / ET HAVE / MARITO ET PARENTI DESIDERATISSIMO VIDUA / CUM DUOBUS SUPERSTITIBUS FILIIS / HONORIS TESTANDI / H(OC) M(ONUMENTUM) F(IERI) C(URAVIT)

Übersetzung:

Bleibe ein Weilchen stehen, Wanderer, und lies das neuerliche Beispiel der Sterblichkeit, das Nikolaus Firnekranz, der in diesem Grab ruht, hier gibt. Auch wenn der im thüringischen Plauen Geborene schon 73 Jahre damals vollendet hatte, in Braunschweig den besseren Teil seines Lebens ruhig beschlossen hatte, der christlichen Gemeinschaft in vollen 47 Jahren seine Lehrverpflichtung erfüllt hatte, die Kirchen St. Michaelis und St. Martini mit seiner Beredsamkeit geziert hatte, schließlich die Stellung eines Seniors unter so vielen Dienern des Wortes verdient hatte, Ehemann der Lucia Deters und Vater von 13 Kindern geworden war, für alle gut und erfolgreich Vorsorge getroffen hatte, bei allen beliebt und niemandem verhaßt gewesen war außer dem Neid, hat er schließlich doch, als die Natur ihren Tribut forderte, die sterbliche Bürde abgelegt und aufgehört zu sein, was er war, als er im Jahr Christi 1655 am 26. Tag des Monats Juli zu leben aufhörte. Du, Leser, glaube fest, daß Dir dasselbe passieren kann und lebe wohl. Dem sehr vermißten Ehemann und Vater hat die Witwe mit den zwei überlebenden Söhnen aus Ehrerbietung dieses Denkmal setzen lassen.

Wappen:
Firnekranz2)Deters3)

Kommentar

Der aus Plauen stammende Nikolaus Firnekranz übernahm die Pastorenstelle an St. Michaelis im Jahr 1609, im Jahr 1626 wurde er Pastor an St. Martini, 1636 erhielt er das Seniorenamt.4)

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P.).
  2. Wappen Firnekranz (Kranz, darin ein Herz mit daraus hervorwachsendem Kreuz). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, ebd.
  3. Wappen Deters (zwei gekreuzte Messer über einem Herz).
  4. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 4, S. 344.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P.) u. Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 248f.
  2. Schmidt, Martinskirche, S. 175.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1044† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0104406.