Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1004† Dom St. Blasii 1651

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Chemnitz. Der Stein, in den eine Messingtafel mit der Inschrift darauf eingelassen war, lag im nördlichen Seitenschiff der Kirche. Er wurde im Jahr 1753 entfernt.1)

Inschrift nach Rehtmeyer.

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) / JOHANNES CHEMNITIUS / PHILOS(OPHIAE) AC MEDICINAE DOCTOR / MAGNI THEOLOGI MARTINI CHEMNITII / NEPOS EX PAULO FILIO AD S . BLASII / CANONICO SENIOREa) / ANNO M D CX / NATUS EST BRUNSVIGAE D(IE) VII . APRIL(IS) / OBIIT D(IE) XXX . JANUARII / ANNO M D LI / CONDITUS HOC TUMULO AD PEDESb) / MATRIS SUAE BARBARAE LUCKIAE / VITAM ALIAM EXPECTAT

Übersetzung:

Dem höchsten größten Gott geweiht. Johannes Chemnitz, Doktor der Philosophie und Medizin, Enkel des großen Theologen Martin Chemnitz durch den Sohn Paul, den Seniorkanoniker an St. Blasii, wurde im Jahr 1610 in Braunschweig am 7. Tag des April geboren. Er starb am 30. Tag des Januar im Jahr 1651. In diesem Grab zu Füßen seiner Mutter Barbara Lucke bestattet erwartet er das andere Leben.

Kommentar

Johannes Chemnitz war ein Enkel des Braunschweiger Superintendenten Martin Chemnitz (vgl. Nr. 522). Die Mutter des Johannes Chemnitz, Barbara Lucke, war nach dem Tod ihres ersten Ehemannes, Paul Chemnitz, mit Albert Junker verheiratet (vgl. Nr. 950), in dessen Haus Johannes Chemnitz aufwuchs. Im Jahr 1629 besuchte er das Gymnasium in Halle; 1631 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig, wo er Philosophie und Medizin studierte.2) Nachdem er sich vorübergehend als Lehrer verdingt hatte, immatrikulierte er sich 1635 an der Universität Jena.3) Anschließend studierte er an der Universität Padua, wo er 1640 den Doktortitel erwarb und als Prokurator der Deutschen Nation an der Universität fungierte. Nach vorübergehender Tätigkeit als Arzt im Land Hadeln und in Oxford kehrte er nach Braunschweig zurück, wo er ebenfalls als Arzt praktizierte.4)

Textkritischer Apparat

  1. CANONICO SENIORE] Canonicus senior Sammlung Sack.
  2. PEDES] nides Sammlung Sack.

Anmerkungen

  1. Angaben nach Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 3, p. 42.
  2. Matrikel Leipzig, Bd. 1, S. 61.
  3. Matrikel Jena, Bd. 1, S. 48.
  4. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 5177.

Nachweise

  1. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 3, Beilage, S. 445.
  2. Sammlung Sack, Nr. 129, Teil 3, p. 42.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1004† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0100408.