Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 939† St. Petri 1645
Beschreibung
Epitaph der Ilse Bussmann. Der Stein, der heute nicht mehr vorhanden ist, war 1819 neben der östlich gelegenen Tür zur Sakristei befestigt. Zuvor hing er an der südlichen Außenwand. Oben auf dem Stein die Inschrift A, darunter zwei Wappen, darunter die Inschrift B.1)
Inschriften nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
Z . D . S . V . a) / 1645
- B
DA MAN SCHREIB FÜNFZEHN HUNDERT JAHR / UND NEUNZIG SIEBEN EBEN DAR / AM ACHTZEHNDEN IM JENNER MON / STARB ILSE BUSMANS EIN MATRON / ALT SIEBENZIG JAHR UND SIEBEN RECHT / WARD HIER BEI IHREM MAN GELEGT / DES NAM WARNER FLOTWEDEL WAR / MIT DEM SIE ZWIJ UND ZWENZIG JAR / IM EHESTAND FRIEDLICH HAT GELEBT / ZWELF KINDER AN DER ZAHL GEHEBT / DAVON SIND ZWIJ GESTORBEN BALD / EINS SECHS DAS ANDER EIN JAR ALT / DIE ANDERN NACH DES VATERS TODT / IN GOTTESFURCHT DIE MUTTER HAT / ZUN EHREN AUSGESTEURET DAR / BLEIB WITTWE FÜNF UND DREISIG JAR / DAS SIE GESEHEN KIND KINDS KIND / DIE VON KINDS KIND GEBOHREN SIND / WOL ACHTZIG ACHT DAS IST GEWIS / VON WELCHEN ITZ NOCH LEBEN FRISCH / BEIJ FÜNFZIG FÜNF WER HATS GESEHN / DAS HIER DESGLEICHEN MEHR GESCHEHN / GOTT SEIJ DER SEELEN GNEDIG SCHO(N) / UND HELF AUCH UNS INS HIMMELS THRON / DAS WIR SIE SCHAUEN IMMERFORT / GOTT MIT IHR PREISEN HIER UND DORT / AMEN
Flottwedel2) | Bussmann3) |
Textkritischer Apparat
- Beck löst die Initialen als Z(um) D(enkmal) S(einer) V(orfahren) auf. Sammlung Sack, Nr. 141, p. 60.
Anmerkungen
- Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 141, p. 93 (Zeichnung).
- Wappen Flottwedel (gespalten, rechts Mond über einem Stern, links eine halbe Lilie). Die Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung ebd.
- Wappen Bussmann (aus Ast nach oben hervorwachsender Zapfen?).
- Meier, Kunsthandwerk, S. 66.
Nachweise
- Sammlung Sack, Nr. 141, p. 60f., 90 u. 93 (Zeichnung).
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 939† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0093901.
Kommentar
Die Inschrift A läßt darauf schließen, daß das Epitaph im Jahr 1645 als eine Art Gedenkstein für die zahlreichen Nachkommen des Ehepaars Werner Flottwedel und Ilse Bußmann gesetzt wurde. Die Angabe von 55 noch lebenden Kindern, Enkeln und Urenkeln dürfte sich wohl auch auf das Jahr 1645 beziehen. Meier nahm an, daß das Epitaph aus dem Jahr 1597 stammte und schrieb es dem Bildhauer Georg Röttger zu.4) Dies könnte darauf hinweisen, daß das Grabdenkmal zu Meiers Zeit noch vorhanden war; sicher ist dies indessen nicht. Gegen die Entstehung am Ende des 16. Jahrhunderts spricht aber sowohl die Gestaltung des Grabdenkmals als auch der Umfang und Inhalt des Textes. In den einschlägigen Quellen des Stadtarchivs lassen sich keine Personen nachweisen, auf die die Angaben der Inschrift zutreffen könnten.