Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 933 St. Martini 1644

Beschreibung

Grabplatte der Armgard von Bartensleben. Sandstein. Die stark beschädigte Grabplatte ist außen an der Ostseite der St. Annenkapelle angebracht. Die zu großen Teilen verwitterte Inschrift A verläuft um den Rand des Steins. Im Innenfeld ein Relief, das die Verstorbene mit einem Wickelkind im Arm in einer Nische zeigt. Über ihrem Kopf im Halbkreis vierzeilig die ebenfalls stark verwitterte Inschrift B. Oben in den Zwickeln zwei Wappenschilde, zu beiden Seiten der Figur insgesamt vier Vollwappen mit heute teilweise zerstörten Beischriften (C). Alle Inschriften sind eingehauen.

Die Inschriften ergänzt nach einer Photographie und der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Maße: H.: 200 cm; B.: 95,5 cm; Bu.: 3,3 (A), 2,5 (B), 2 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. A

    [FR]AW [ARMGAR]D [VON PE(N)ZEN GEBORNE VON BARTE(N)S]LEBE(N) / IST A(NN)O 16[26 . D]EN 21 . MAIJ AM SONTAGE EXAUDI IN BRAUNSCH[EIG]a) ZU[ER WELT GEBOHREN UND A(NN)O 1644 . / MONTAGS WAR DER 8 IANUARII IN BRAUNSCH]/WEIG SEELIGLICH I[M HERRN ENDSCHLA]FFEN IHRES ALTERS [17 . IAHR 35 . ] WOCHEN 1 . TAG .

  2. B

    ICH H[ABE EINE(N) GU]TE(N) [KAMPFF GEKEMPFET] ICH [HABE] D[E(N)] LAUFF VOL[L]ENDET ICH HABE / GLAUBE(N) [GEHALTEN . HINFORT] IST [MIR] BEIJGELEGT D[IE KRON] DER GERECHTI/[KEIT] WELCHE MIR DER [HERRb) AN IENE(M) TAGE DER GERECHTE RICHTER GEBE(N) WI(RD) / IN DER Z(EIT)] TIM AM [ 4 . ] 1)

  3. C
    [MARQU(ART) ER(N)ST V(ON) Ac)]2) [A(RMGARD) V(ON) BAR]TENSLEBEN3) 
    D(IE) V(ON) BART[ENSLEBE(N)]3) D(IE)[V(ON) BARLEP...]4) 
    D(IE) V(ON) VELTHEIM5) [D(IE) V(ON) D(ER) TANE]6) 

Kommentar

Armgard von Bartensleben war die Tochter des auf der Wolfsburg ansässigen Gunzel von Bartensleben und der Agnesa Maria von Berlepsch. Im Februar 1643 heiratete sie auf der Wolfsburg Marquard Ernst von Penzen, Erbherr auf Malchow, Dessin und Langenheide, der als Oberstleutnant in der Kavallerie des Schwedischen Heeres Dienst tat. Im Dezember desselben Jahres begab sich die inzwischen Schwangere in Begleitung ihrer Mutter nach Braunschweig, um dort ärztliche Hilfe zu suchen. Sie starb kurz darauf im Kindbett und wurde zusammen mit ihrem totgeborenen Kind begraben.7) Hierdurch erklärt sich die sonst nicht übliche Darstellung der Verstorbenen mit einem Wickelkind im Arm auf der Grabplatte.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! So nach Photographie. Das W wurde bei der Ausführung offenbar vergessen.
  2. Der Querbalken des H war nicht ausgeführt.
  3. A wohl irrtümlich anstelle von P für PENZEN.

Anmerkungen

  1. 2. Ti. 4,7f. In der Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 2 (o. P.) ist das Bibelzitat unvollständig überliefert.
  2. Wappen Penzen. Wappeninhalt zerstört.
  3. Wappen Bartensleben (Wolf über zwei Garben). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 9, Tafel 6.
  4. Wappen Berlepsch. Wappeninhalt zerstört.
  5. Wappen Veltheim (viergeteilt: 1. u. 4. Baumstamm, beidseitig mit Lindenblättern, 2. u. 3. breiter Balken mit zwei Querfäden belegt). Nach Photographie, Wappeninhalt zerstört. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 10 u. Tafel 9.
  6. Wappen Tanne (Fisch). Nach Photographie, Wappeninhalt zerstört.
  7. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 586.

Nachweise

  1. Photographie: NLD Hannover, BS 18297 (1914).
  2. Sammlung Sack, Nr. 138, Bd. 1, Teil 1 (o. P., A) u. Teil 2 (o. P., Zeichnung); Bd. 3, p. 144 (A).
  3. Schmidt, Martinskirche, S. 120 (A).
  4. Schultz, Grabmale, S. 3 (A).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 933 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0093300.