Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 890† St. Magni 1640

Beschreibung

Taufsteindeckel. Auf dem Deckel befanden sich eine um den Rand umlaufende Inschrift (A) sowie drei Wappen, die durch Inschriften darunter bezeichnet waren (B–D).1)

Inschriften nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B–D).

  1. A

    Herr Christoph Röyer Rahts Cämerer der Stadt Helmstedt hat diesen Taufdeckel hieher verehrt zumahln er nicht allein in dieser Tauffe getauft besondern auch das sein Mütterlicher Elter Vatter Heinrich Lampe der Erste Lutterischer Prediger in dieser stadt undt jnsonderheit beij dieser Kirche und Senior des Ministerii gewesen A(nn)o 1640 .

  2. B

    H(ERR) CHRISTOPH RÖYER K(ÄMMERER)

  3. C

    MARGARETHA LÜDDEKEN S(EINE) H(AUS)F(RAU) S(ELIG)

  4. D

    MARGARETHA STALMKEN S(EINE) H(AUS)F(RAU) S(ELIG)

Wappen:
Röyer2)Lüddeke3)Stalmke4)

Kommentar

Christoph Röyer, der den Deckel der Taufe im Jahr 1640 stiftete, stammte aus Braunschweig. Sein Urgroßvater Heinrich Lampe, der in der Inschrift erwähnte Pastor an St. Magni, war der Großvater von Christoph Röyers Mutter Dorothea Himstedt. Sein Vater Christoph Röyer war als Tuchmacher in Braunschweig ansässig. Der Sohn erlernte den Tuchhandel in Hamburg und in Helmstedt und wurde in Helmstedt ansässig. Dort heiratete er im Jahr 1612 die aus Braunschweig stammende Margaretha Lüddeke, die Tochter des Simon Lüddecke (vgl. Nr. 596), nach deren Tod in zweiter Ehe 1618 Margaretha Stalmke und nach deren Tod schließlich in dritter Ehe 1627 Margaretha Taube, die Tochter des Helmstedter Bürgermeisters Heinrich Taube.5) Im selben Jahr wurde er in den Helmstedter Rat gewählt, seit 1650 amtierte er als Bürgermeister. Christoph Röyer stiftete der Kirche St. Stephani in Helmstedt, an der seine beiden ersten Ehefrauen begraben waren, im Jahr 1644 einen Altar.6) Nach seinem Tod am 3. Januar 1657 wurde er ebenfalls an St. Stephani begraben.7) Es fällt auf, daß Christoph Röyer nur die Wappen seiner beiden ersten verstorbenen Ehefrauen auf den von ihm gestifteten Taufdeckel setzen ließ, nicht jedoch das Wappen seiner dritten Ehefrau Margaretha Taube.

Anmerkungen

  1. Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 137, p. 98.
  2. Wappen Röyer (quergeteilt, oben zwei, unten eine Rose). Wappenbeschreibungen nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 137, p. 6.
  3. Wappen Lüddeke (gespalten, rechts eine Rose, links eine Lilie).
  4. Wappen Stalmke (Hausmarke H53).
  5. Angaben in der Sammlung Sack, Nr. 137, p. 98f., nach der Leichenpredigt des Christoph Röyer.
  6. Vgl. Inschriftensammlung Helmstedt, AdW Göttingen, Arbeitsstelle der Inschriftenkommission.
  7. Zu dem Epitaph vgl. ebd. Die biographischen Angaben nach der Leichenpredigt, Roth, Auswertungen, Nr. 6744.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 137, p. 6 u. 98.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 890† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0089000.