Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 794† St. Magni 1626, 1637

Beschreibung

Kanzel. Sie wurde bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus der Kirche entfernt. Die Inschrift A war über der Eingangstür der Kanzel in gemalten Buchstaben angebracht. Die Trägerfigur der Kanzel stellte den heiligen Magnus dar. An der Figur des Bischofs ein Wappen, darin oben und auf dem Querbalken Initialen (B), sowie ein weiteres Wappen mit Initialen (C), darunter die Inschrift D.1)

Inschriften nach der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    LUCIA JÜTEN , LUDOLPHI CAMERARII FILIA D(OMI)N(I) GEORGII OEDINGII / PASTORIS ECCLESIAE HUJUS ET IN MINISTERIO SENIORIS BENE/MERITO QUONDAM VIDUA NUNC TOBIAE OLFEN SECRETARII / UXOR SUMTIBUS SUIS JUVANTE MARITO SUGGESTUM / HUNC PIETATIS ERGO FIERI PONIQUE CURAVIT ANNO / CHRISTI MDCXXVI

  2. B

    L . I . / G(OTTES) W(ORT) B(LEIBT) E(WIG) 2)

  3. C

    I . H .

  4. D

    K(ÄMMERER) LUDOLPHUS JUTEN S(ELIGER) N(ACHGELASSENE) W(ITWE) ILSABEHT HEINEMANS / 1637

Übersetzung:

Lucia Juten, Tochter des Kämmerers Ludolph, einstmals Witwe des Herrn Georg Öding, Pastors dieser Kirche und Seniors in dem wohlverdienten (Geistlichen) Ministerium, nun Gattin des Sekretärs Tobias Olffen, hat mit Unterstützung des Ehemanns auf ihre Kosten aus Frömmigkeit diese Kanzel anfertigen und aufstellen lassen im Jahr Christi 1626. (A)

Wappen:
Juten3)Heinemann4)

Kommentar

Die Initialen der Inschrift B stehen für Ludolph Juten, die Initialen der Inschrift C für seine Ehefrau Ilsa Heinemann (vgl. Nr. 610). Deren Tochter Lucia Juten, die Stifterin der Kanzel, war in erster Ehe mit dem 1625 verstorbenen Pastor Georg Öding (Nr. 789) und in zweiter Ehe mit dem Bürgermeister der Altstadt Tobias Olffen (vgl. Nr. 964) verheiratet. Sie starb im Jahr 1635 und wurde in der Martinikirche begraben.5) Ihre Mutter war der Inschrift D zufolge zu diesem Zeitpunkt noch am Leben. Worauf sich deren Nennung in der Inschrift D bezieht, ist nicht sicher. Möglicherweise handelte es sich um eine im Jahr 1637 an der Kanzel vorgenommene Veränderung, die ebenfalls die Familie Juten bezahlte.

Anmerkungen

  1. Angaben nach der Sammlung Sack, Nr. 137, p. 154f.
  2. 1. Pt. 1,25.
  3. Wappen Juten (Balken mit Inschrift GWBE, darüber und darunter je ein Stern). Nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 137, p. 154. Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 20, dort die Initialen der entsprechenden lateinischen Devise, vgl. a. Nr. 412.
  4. Wappen Heinemann (Hausmarke H36).
  5. Sammlung Sack, Nr. 137, p. 102.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 137, p. 102 (A), p. 154 (B–D) u. p. 155 (A).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 794† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0079400.